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Zwei in Eins-Folie spart Arbeit und Zeit

Lesezeit: 4 Minuten

Bei einer neuen Silofolie haften Unterzieh- und Abdeckfolie aneinander. Das spart einen Arbeitsschritt. Zudem soll die Folie gasdichter sein. top agrar schildert erste Erfahrungen.


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Wer kennt das nicht: Nach langen Siliertagen ist besonders das Silo-Abdecken spät abends oder nachts eine unbeliebte Aufgabe. Wenn dann noch Wind oder Sturm aufkommt, geht gar nichts mehr: Die Unterziehfolie flattert, die Abdeckfolie lässt sich nicht vernünftig abrollen. Die Nerven liegen blank, das Silo ist danach meist nicht richtig abgedeckt.


Eine neue Folie verspricht nun Erleichterung. Der Clou: Unterziehfolie und Abdeckfolie sind gemeinsam auf einer Rolle aufgewickelt. Beide Folien können somit in nur einem Arbeitsgang abgerollt werden. Das soll Zeit sparen.


„Bei der neuen Folie haftet die trans­parente Unterziehfolie durch Bindungskräfte an der UV-stabilisierten Abdeck­folie“, erklärt Dr. Hansjörg Nußbaum, Berater beim Landwirtschaftlichen Zentrum in Aulendorf, das Verfahren. Durch die Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Silage trennen sich die beiden Folien nach dem Auflegen voneinander. Der Hersteller der „Polydress O2 Barrier“-Folie ist die Firma RKW Pro Agri. Angeboten wird die Folie von den örtlichen Landhändlern.


Spezielles Material:

Bei der „2 in 1“-Folie setzen die Hersteller auf ein anderes Material als es bei herkömmlichen Folien der Fall ist. Die Silofolie besteht aus Polyethylen (PE) mit einer Stärke von 80 µm. Damit ist sie rund 30 µm bis 110 µm dünner als herkömmliche Folien, die aus PE bestehen.


Die Unterziehfolie besteht aus 20 µm Polyamid. „Sie ist nur etwa halb so dick wie herkömmliche Unterziehfolien, die aus PE bestehen“, berichtet Dr. Nußbaum. Polyamid zeichnet sich durch eine extrem hohe Gasdichte und Dehnbarkeit aus. Im Vergleich zu Polyethylen sei sie etwa 6 bis 10 % luftdichter. In der Produktion ist diese Folie mit einem Preis von ca. 45 ct/m2 jedoch etwa 10 % teurer als herkömmliche Abdeckfolien und Unterziehfolien, die ca. 40 ct/m2 kosten. Insgesamt ist die PA-Unterziehfolie deutlich leichter und dünner.


„Das Verfahren lässt sich mit den Käse- und Fleischverpackungen in den Tiefkühltruhen der Supermärkte vergleichen. Dort werden die Folien auch immer dünner und sind trotzdem von sehr hoher Qualität“, sagt Verkaufsberater Jan Witthinrich. Diese Technik wurde jetzt auch auf die Konservierung von Gras und Mais übertragen. Allmählich schätzen auch die Hersteller der Folien die Bedeutung einer guten Futterqualität.


Die Folie wird zwar schon in einigen Betrieben erfolgreich eingesetzt. Dennoch ist die Skepsis gegenüber dem neuen Verfahren groß. Funktioniert das System auch so, wie es der Hersteller verspricht?


Erste Erfahrungen:

Im Landwirtschaftszentrum Aulendorf wird die „2 in 1“-Folie bereits seit September 2011 im Praxiseinsatz getestet. Sie ist sowohl auf Gras- als auch auf Maissilagen im Einsatz. Dabei wurde die Folie sowohl alleine aufgebracht, als auch zusätzlich mit Schutzgeweben oder Silonetzen abgedeckt sowie mit Silosäcken befestigt. Für den Praxistest wurde die dünne Folie auch vorsichtig direkt betreten.


Die Erfahrungen mit der Folie waren fast durchweg positiv. In allen Fällen ließ sich die Folie problemlos und rasch auf dem Silo abrollen. Ein Vorteil der Folie ist ihr geringes Gewicht. Denn das schont vor allem den Rücken.


Bei Wind muss die Folie straff über dem Silo gespannt werden. Ein vorsichtiges Betreten ist problemlos möglich. Die Stiefelabsätze sollten jedoch nicht in die Folie gebohrt werden, da sie sonst reißt.


Bei alleinigem Einsatz der Folie, ohne zusätzliche Schutznetze, war das Silo in den Praxisversuchen luftdicht abgeschlossen. Durch Wildtiere und Vögel gab es jedoch kleinere Folienverletzungen und somit Stellen mit Schimmelbildung. Deshalb empfiehlt Dr. Nußbaum unbedingt den Einsatz eines zusätzlichen Schutznetzes. Die Temperaturen in der Maissilage erreichten max. 17,3°C, sodass die Folie für die Praxis geeignet ist.


Nachteilig war bei den ersten Versuchen, dass sich die beiden Folien nach dem Auftragen nicht komplett voneinander lösten. Inzwischen wurde das Material vom Hersteller verbessert. Die Aulendorfer Erfahrungen zeigen, dass dieses Problem in der Regel nicht mehr auftritt. Nur bei sehr trockenen Silagen kann es vereinzelt Schwierigkeiten geben.


Insgesamt lässt sich die Folie zeitsparend einsetzen. Die Silagen in Aulendorf waren bei Abdeckung mit einem zusätzlichen Schutzgewebe luftdicht geschützt und waren frei von Schimmel und Nacherwärmung. Sowohl bei Gras- als auch bei Maissilagen traten keine Probleme auf. Für Dr. Nußbaum spielen die höheren Anschaffungskosten kaum eine Rolle. Denn diese werden durch die geringe Arbeitszeit wieder eingespart.


Sandra Lefting

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