Der Sächsische Landesbauernverband (SLB) will ein neues Milchpreismodell einführen, um schneller auf Marktsignale reagieren zu können. Diskutiert wird ein System, das sich aus einem Referenzmilchpreis (sog. R-Preis) und einem Spot-milchpreis (S-Preis) zusammensetzt. Dabei soll der R-Preis vierteljährlich zwischen Erzeugern und Molkereien verhandelt werden. Die Liefermenge soll in langfristigen Lieferverträgen mit einer Dauer von zwei oder drei Jahren festgelegt werden. Der S-Preis würde sich dann jeweils am aktuellen Spotmilchmarkt orientieren, ohne dass diese Mengen begrenzt sind.
Der SLB verspricht sich von dem Modell eine Mengensteuerung: „Sind die Preise niedrig, wird der Milcherzeuger seine Produktion einschränken, um den Spotmarkt zu meiden. Steigt der Spotpreis dagegen über den R-Preis, wird er die Produktion ausdehnen“, so Manfred Uhlemann vom SLB. Er rechnet damit, dass die Molkereien somit rund 70 bis 80 % ihrer Milch mit einem R-Preis fest an sich binden, während für die restliche Menge auf die Spotmärkte zurückgegriffen wird.
Die Diskussion über das neue Preismodell ist bei den sächsischen Molkereien und Erzeugergemeinschaften inzwischen in vollem Gange. Kritisiert wird, dass ein solches Modell nur auf europäischer Ebene Sinn mache und nicht zwischen einzelnen Molkereien und den Erzeugern. Kurzfristig werde sich das vorgeschlagene Preismodell aufgrund von langfristigen Lie-ferverträgen zwar nicht umsetzen lassen. Ziel des SLB ist es aber, frühzeitig die Diskussion über die Vertragsgestaltung nach dem Milchquotenende anzuschieben.
Der DBV steht der privatwirtschaftliche Vereinbarung offen gegenüber.