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Alpsaison: Regen, Raubtiere und schwindende Weiden

Die Alpwirtschaft in der Schweiz hatte 2024 mit viel Regen und einem frühen Wintereinbruch zu tun. Immer mehr zum Problem wird die Verbuschung der Weideflächen. Das berichtet der LID.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Alpsaison 2024 war laut dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst Schweiz (LID) von schierigen Wetterbedingungen geprägt. Ein sehr nasser Frühling, gefolgt von heftigen Sommergewittern und Unwettern sowie einem frühen Wintereinbruch im September, stellte die Alpbetriebe vor Herausforderungen.

"Das nasse Wetter führte zu einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Klauenproblemen, Trittschäden und Futterverlusten durch Niedertrampeln oder Verschmutzung", erklärt Selina Droz, Geschäftsführerin des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands SAV.

Besatzdichte nicht erreicht

Gleichzeitig hatten viele Alpen Schwierigkeiten, die geforderten 75 % Normalstöße zu erreichen. Der Alpabzug erfolgte in den Hochalpen aufgrund des frühen Wintereinbruchs bereits im September, während er auf den tiefer gelegenen Alpen im gewohnten Zeitraum stattfand.

Die Beweidung von Alpen in der Schweiz

Ein Normalstoss (NST) entspricht der Sömmerung einer raufutterverzehrenden Großvieheinheit (RGVE) während 100 Tagen. Wenn auf einer Alp mit 80 NST 80 Kühe 100 Tage gesömmert werden, ergibt dies eine Sömmerung von 100 Prozent. Mit weniger Tieren kann man somit mehr Tage alpen.

Die Anzahl Normalstöße sind für jede Alp festgelegt. Die Regierung will keine Übernutzung und keine Unternutzung der Weiden, daher gibt es Abzüge bei den Direktzahlungen, wenn die Alp unter 75 % oder über 110 % bestossen wird.

Dennoch hab es in nahezu allen Regionen der Schweiz genügend Gras. Die Milchproduktion auf den Alpen lag auf einem normalen Niveau. Der Milchkuhbestand in der gesamten Schweiz ist im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben.

Herausforderungen durch den Wolf

Die Wolfsproblematik blieb auch 2024 ein drängendes Thema. Während der Frühling noch relativ ruhig verlief, nahm die Zahl der Risse ab Juli und August deutlich zu. Besonders stark betroffen waren das Tessin und das Urner Oberland, wo die topografischen Gegebenheiten vielerorts effektive Herdenschutzmassnahmen unmöglich machen, berichtet der LID. Auch in den Kantonen Wallis, Graubünden, Waadt und St. Gallen war der Wolfsdruck hoch.

«Im Tessin, Wallis und Graubünden beobachten wir, dass schwer schützbare Weiden oder ganze Alpen aufgegeben werden oder auf andere Tierkategorien umgestellt wird»
Droz

"Im Tessin, Wallis und Graubünden beobachten wir, dass schwer schützbare Weiden oder ganze Alpen aufgegeben werden oder auf andere Tierkategorien umgestellt wird", berichtet Droz. Diese Entwicklung sei relativ neu und besorgniserregend. Es brauche eine präventive, aber auch eine schnelle reaktive Regulierung der Wolfsbestände.

Schrumpfende Weideflächen

Ein weiteres Problem bleibt die zunehmende Verbuschung und Verwaldung von Weideflächen. "Jedes Jahr geht wertvolle Weidefläche verloren", sagt Selina Droz. Zu den Ursachen zählen die hohe Arbeitsbelastung, Personalmangel, der Einfluss des Wolfs und eine zu geringe Besatzdichte.

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