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Dürre2018: Auch Kühe duschen gerne

Pfiffige Landwirte haben Kuhduschen selbst gebastelt. Fachberaterin Elisabeth Hüsam vom Landwirtschaftsamt Ansbach stellte diese 2004 in der top agrar vor. Zeitlose Tipps...

Lesezeit: 7 Minuten

Pfiffige Landwirte haben Kuhduschen selbst gebastelt. Fachberaterin Elisabeth Hüsam vom Landwirtschaftsamt Ansbach stellte diese 2004 in der top agrar vor. Zeitlose Tipps:


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Insbesondere Hochleistungskühe reagieren besonders empfindlich auf hohe Temperaturen:


  • Der Wasserverbrauch steigt.
  • Die Futteraufnahme geht zurück.
  • Die Kühe geraten dadurch in ein Energiedefizit. Stoffwechselerkrankungen, Fruchtbarkeitsprobleme und Klauenerkrankungen sind die Folge.
  • Die Milchleistung geht zurück, die Milchinhaltsstoffe sinken.


Hitzestress vermindern


Die besten Maßnahmen gegen den Hitzestress der Kühe sind:


  • Kühen reichlich Tränken mit hohem Wasserdurchlauf und sauberem Wasser anbieten. Insbesondere nach dem Melken ist darauf zu achten, dass die Kühe reichlich saufen können, ohne den Kuhverkehr zu blockieren.
  • Durch hohen Luftaustausch die Wärme von den Kühen wegbefördern. Das wird erreicht durch ausreichende Firstöffnungen, Öffnungen in den Seitenwänden und gute Querlüftung. Sehr bewährt hat sich, zusätzliche Lüfter im Stall einzubauen, um eine bessere Luftbewegung zu erreichen. Diese werden über dem Fressplatz und auch insbesondere im hinteren Liegebereich angeordnet, vor allem, wenn der hintere Gang gleichzeitig Wartebereich für das Melken ist.
  • Zusätzliche Kühlung durch „Kuhduschen“: Durch Einnässen der Kuhhaut entsteht Verdunstungskühle auf der Haut. Der Effekt wird verstärkt, wenn eine gute Querlüftung im Stall vorhanden ist, bzw. die Luftbewegung durch Lüfter gesteigert wird.


Diese Maßnahmen sollten in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden.


Keine Sauna produzieren


Werden mehrere Kuhduschen ohne ausreichendes Luftvolumen und Luftdurchsatz installiert, können im Kuhstall Bedingungen wie in der Sauna entstehen. Die Ursache hierfür ist, dass die relative Luftfeuchtigkeit durch die Duschen erhöht werden kann.


Diese Gefahr ist besonders groß, wenn viele Kuhduschen eingebaut werden. Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto höher ist die Belastung für die Kuh bei gleicher Temperatur. Beispielsweise kann bei einer Temperatur von 24 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 % noch nicht von Hitzestress gesprochen werden. Steigt die Luftfeuchtigkeit aber auf etwa 80 %, hat die Kuh bei der gleichen Temperatur bereits leichten Stress.


In Deutschland liegt insbesondere bei geschlossenen Stallgebäuden die Luftfeuchtigkeit immer ca. 5 bis 10% über dem Außenbereich. Im Stall sind im Sommer Werte unter 60% auch bei relativ trockener Außenluft selten. Deswegen werden bei uns die Duschen nicht dazu eingesetzt die Luft im Stall abzukühlen, sondern die Haut der Kühe zu befeuchten.


Kuhduschen selber bauen


Mehrere Milcherzeuger aus den Arbeitskreisen des Landwirtschaftsamtes Ansbach (Bayern) haben verschiedene Duschen als Selbstbaulösung installiert. Die Kühe nehmen die Möglichkeit zur Abkühlung gerne an. Das Wohlbefinden der Herde steigt. Die Erfahrungen sind einheitlich gut. Nur der teilweise hohe Wasserverbrauch kann ein Problem sein. Folgende Varianten bieten sich an:


Einfach, aber mit hohem Wasserverbrauch: Mit verschiedenen Systemen zur Gartenbewässerung können schnell und einfach an geeigneten Stellen Duschen installiert werden. Geeignet sind zum Beispiel ein Gartenschlauch mit Sprühkopf, Sprühregner bzw. Rasensprenger oder perforierte Beregnungsschläuche. Die Systeme zeichnen sich, wenn ein geeigneter Wasseranschluss vorhanden ist, durch eine einfache und schnelle Installation aus. Nachteilig ist der relativ hohe Wasserdurchlauf und damit Wasserverbrauch. Sie sind also nur für Betriebe mit hauseigenem Brunnen und ausreichendem Wasservorrat geeignet oder können nur sehr begrenzte Zeit eingeschaltet werden. Auch die Güllemenge wird mehr. Allerdings ist aus pflanzenbaulicher Sicht eine Verdünnung der Gülle zu begrüßen.


Aufwändig, aber Wasser sparend: Wassersparender, aber genauso effektiv, ist die Verwendung von Düsen für Pflanzenschutzgeräte. Sie erzeugen einen feinen Sprühnebel, der den Rücken der Kühe gut einnässt, ohne dass die Flüssigkeit am Körper bis zum Euter herunterlaufen kann. Da die Euter trocken bleiben, verschlechterte sich die Eutergesundheit durch den Einbau der Duschen nicht. Der normale Wasserdruck in den Leitungen liegt bei 3 bis 4 bar und entspricht dem Druck in Pflanzenschutzgeräten.


Die Übersicht zeigt geeignete Düsengrößen. Die Betriebe verwenden Flachstrahldüsen der Größen 02 bis 04, wobei der Wasserverbrauch der 03er- und 04er- Düsen für diesen Zweck zu hoch ist. Der Wasserverbrauch der sparsamen 02er-Düse beträgt bereits knapp 50 l/Stunde. Insbesondere wenn Wasser zugekauft werden muss, ist dieser Düsentyp der Beste. Die 02er-Düse erzeugt zudem einen sehr feinen Sprühnebel, der von den Kühen gerne angenommen wird.


Der Wasserverbrauch hängt auch davon ab, wie lange die „Kuhdusche“ in Betrieb ist. Die meisten Betriebe aus dem Arbeitskreis schalten die Duschen von Hand ab ca. 25° C Außentemperatur ein und lassen sie über mehrere Stunden laufen. Amerikanische Empfehlungen gehen von einer Zeitintervallschaltung von 1 bis 3 Minuten Laufzeit alle 10 bis 15 min aus. Das bringt nach amerikanischen Erfahrungen in Verbindung mit Lüftern den besten Kühleffekt und hält den Wasserverbrauch in Grenzen.


Einzeldusche oder Düsenreihe?


Die Düsen können als einzelne Dusche an einer Stelle im Stall oder als Düsenreihe installiert werden. Der geeignetste Platz für eine Einzeldusche ist dort, wo ein Wasseranschluss vorhanden ist und wo im Stall genügend Bewegungsfläche zur Verfügung steht. Auch rangniedere Kühe benötigen einen guten Zugang. Im 3-reihigen Stall mit innenliegenden Melkstand sind beispielsweise die Bereiche Melkstandausgang am Fressgitter oder Melkstandeingang gut geeignet. Wenn eine Düsenreihe eingebaut wird, sollte sie bevorzugt im Fressbereich und, wenn es möglich ist, im Wartebereich zum Melken eingebaut werden.


Duschen plus Lüfter minimieren im Wartebereich den Hitzestress, da hier die Kühe z. T. eng stehen und ohne Lüfter wenig Luftaustausch stattfindet. Im Wartebereich haben die Duschen neben der Kühlung einen angenehmen Nebeneffekt: Weil die Fliegen teilweise „heruntergeregnet“ werden, tragen die Kühe weniger Fliegen in den Melkstand. Die Erfahrungen aus heißen Sommern zeigen deutlich, dass eine Kühlung im Fressbereich das Abfallen der Futteraufnahme deutlich verringert.


Es reicht aus, wenn die Duschen während der Hauptfresszeiten eingeschaltet werden. Ein Düsenabstand von 1,5 bis 2 m in der Reihe bei einer Montagehöhe von 2,0 bis ca. 3,0 m genügt, damit alle Kühe am Fressgitter gleichmäßig befeuchtet werden. Die Kuhdusche muss auf jeden Fall außerhalb der Reichweite der Kuhzunge, also mindestens 2,0 m über dem Boden installiert werden.


Bei Einbau einer „Duschenreihe“ werden die Düsen in Wasserleitungsrohre eingebaut. Für Kunststoffrohre gibt es Schnellverschlüsse und für Metallwasserleitungsrohre entsprechende T-Stücke mit zusätzlichen Reduzierstücken. Der nötige Rohrdurchmesser richtet sich nach der Düsenzahl und dem Wasserdruck.


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Was kostet frischer Wind im Stall?


Der Einsatz von Ventilatoren im Kuhstall kostet rund 14 Cent pro Kuh und Tag. Das zeigen Messungen an der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Iden. In einem Stallbereich für 100 Kühe wurden fünf Axiallüfter in 12 m Abstand über den Liegeboxen angebracht. Die Lüfter mit einem Durchmesser von 92 cm und einer Luftstromleistung von 21 100 m3/h werden in verschiedenen Laststufen betrieben.


Als Festkosten werden 17 % des Anschaffungswertes von 5 600 Euro für Abschreibung, Reparaturen und Verzinsung angesetzt. Das Ergebnis wird auf die Betriebsstunden verteilt. Im konkreten Fall wurde in Iden die Lüftungsanlage 1 831 Betriebsstunden im Jahr genutzt, davon 1 600 Betriebsstunden in den Monaten Juli bis September. Also entstehen im Versuchszeitraum von 90 Tagen anteilige Kosten von insgesamt 832 Euro, bzw. 9,24 Euro je Tag.


Von Juli bis September 2003 wurde der tägliche Stromverbrauch der fünf Lüfter erfasst. Dieser lag im Schnitt bei 30,84 kWh/Tag, der Spitzenwert betrug 81,5 kWh/Tag. Bei einem Strompreis von 0,17 Euro/kWh entstanden daher durchschnittliche Stromkosten von 5,24 Euro/Tag für 100 Kühe.

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