Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".
Eines Tages ganz auf Diesel zu verzichten. Oder die Stadt Krefeld mit Wasserstoff zu versorgen, damit sie ihren Fuhrpark mit klimaneutralen Fahrzeugen ausstatten kann: Milchviehhalter Bernd Schleupen ist Visionär und Pionier zugleich. Der technikvisierte Landwirt ist auf dem besten Weg, seinen betrieblichen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu gestalten.
Eine der ersten Biogasanlagen NRWs
Bereits 2001 entschied er sich für den Bau einer der ersten Biogasanlagen in NRW. 20 Jahre lang speist er so mit dem Mist und der Gülle seiner 250 Kühe inklusive Nachzucht Strom aus erneuerbaren Quellen ins Netz. Über die Jahre folgten Photovoltaikanlagen, die einen Großteil des Stromverbrauchs auf dem Betrieb abdecken. „Doch da geht noch mehr“, dachte sich Schleupen.
„Tradition trifft auf Innovation“
In einem Pilotprojekt zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und dem Unternehmen BtX Energy wird nun auf dem in sechster Generation geführten Hof grüner Wasserstoff erzeugt. „Tradition trifft auf Innovation“, fasst es der junge Betriebsleiter gut zusammen. In der hochkomplexen Anlage wird das Rohbiogas gefiltert und zu Wasserstoff und CO2 umgewandelt. Das ganze passiert in einem sogenannten Dampfreformer. In einem weiteren Schritt werden die entstehenden Gase voneinander getrennt. CO2 wandert zurück in den Reformer in den Verbrennungsprozess, während der Wasserstoff in der hofeigenen Tankstelle zur Nutzung landet.
Wasserstoff für ÖPNV?
Perspektivisch könnte Wasserstoff als Rohstoff für die Industrie, Brennstoff für Heizungen oder als Kraftstoff für Autos und Co. dienen. Die Stadtwerke Krefeld haben bereits Interesse bekundet. Sie könnten sich vorstellen, den Wasserstoff als Antrieb ihrer Busse im Stadtverkehr zu nutzen.