„Man muss es den Unternehmen lassen, dass sie die Milchkrise wahrnehmen und mit höheren Verkaufspreisen reagieren. Doch bei den Milchbauern kommt kein einziger Cent davon an!", sagt Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, nachdem die Lebensmitteleinzelhändler Lidl, Aldi-Nord und Aldi-Süd in vergangenen Monaten angekündigt hatten, die Preise für Trinkmilch um 4 bis 5 Cent je Liter zu erhöhen. Backhaus weiter: "Vielmehr nutzen die Discounter die miserable Lage der Bauern aus, um auf ihre Kosten eine öffentlichkeitswirksame PR-Kampagne zu fahren. Frei nach dem Motto: Schaut her, wir tun doch was. Letztendlich muss eher die Frage gestellt werden, ob hier nur die Chance erkannt wurde und den Verbrauchern eine versteckte Preiserhöhung untergejubelt wurde.“
Der Milchmarkt befindet sich derzeit in einer schwachen Phase. Gründe hierfür sind neben dem Überangebot auch die schwache Nachfrage in China und das Exportverbot nach Russland, so der Minister weiter. Lagen die Preise für einen Kilogramm Milch im August 2014 im Bundesdurchschnitt noch bei 37,12 Cent, waren es dieses Jahr im selben Monat nur noch 27,8 Cent und in MV gar nur 26,6 Cent.
Dr. Backhaus bezieht sich in seiner Stellungnahme auch auf den Deutschen Bauernverband: „Im September lagen wir in Mecklenburg-Vorpommern sogar im Schnitt nur noch bei 26,1 Cent und die Reise geht trotz der Trinkmilchpreiserhöhung weiter abwärts Richtung aktuell 25 Cent. Der Lebensmitteleinzelhandel sitzt am langen Hebel und presst den Markt aus bis bald keine Milchbauern mehr in unserem Land sind. Das kann doch nicht angehen! Auch dass die wichtige Milchveredelungsstufe, der Käse, außen vorgelassen wird, lässt tief blicken. Ich rate daher auch dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, nicht weiter auf diese Augenwischerei hereinzufallen und am besten noch Werbung für diese Unternehmen zu machen.“