"Wir haben beantragt, dass das Genossenschaftsrecht überprüft werden soll, damit die Milchviehhalter flexibler am Markt agieren können und die sogenannte Andienungspflicht reformiert wird“, erklärte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern, heute in Schwerin.
Zur Bewältigung der aktuellen Krise auf dem Milchmarkt habe die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern bereits Maßnahmen wie die Anpassung von Steuervorauszahlungen von Agrarbetrieben sowie Pachtstundungen verfügt. "Zudem werden wir zukünftig die Milchviehbetriebe durch ein Weideprogramm finanziell unterstützen. Auch auf Bundesebene waren wir schon sehr aktiv. Nachdem ich ein Sonderagrarministertreffen auf Bundesebene durchsetzen konnte, an der kaum ein grüner Landesagrarminister teilgenommen hat, werden wir in der kommenden Woche auf der Agrarministerkonferenz konkrete Maßnahmen des Bundes verlangen", so Backhaus weiter.
„Die Krise auf dem Milchmarkt ist offensichtlich und die Gründe sind vielfältig. Doch wir brauchen auch praktikable Lösungen. So sind Vorschläge, wie die Stallhaltung abzuschaffen und alle Kühe nur noch auf der Weide zu halten – wie es der BUND fordert – fern ab der Realität und nicht vom Ende her gedacht. Außerdem muss der Lebensmitteleinzelhandel sich seiner Verantwortung bewusst sein und für und nicht gegen die Landwirtschaft zu arbeiten“, sagte der Minister weiter.
Nach Berechnungen der Landesforschungsanstalt werden in der Summe bei der Weidehaltung 6.734 kg Milch/Jahr/Kuh produziert. Dies entspricht einem Leistungsrückgang von über 25% gegenüber dem Gesamtdurchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern. Um die gleiche Milchmenge in MV wie derzeit zu produzieren, müsste der Bestand um ca. 30 % bzw. 78.000 Tiere auf 254.000 angehoben werden. Neben einem hohen auszugleichenden Einkommensverlust von ca. 215 Mio. Euro würden auch die Umweltbelastungen steigen. Bei einer reinen Weidehaltung würden die Stickstoff-Ausscheidungen bei 17-18 g/kg Milch liegen (gegenüber 13,8-15,3) und der Methanausstoß bei 18,7 g/kg Milch bei der Weidehaltung bzw. 13,3 g Methan/kg Milch bei der Stallfütterungsvariante liegen. „Hiermit würde der Landwirtschaft gerade in Anbetracht der aktuellen Krise ein riesiger Bärendienst erwiesen werden“, erklärte der Minister.