Die sich abzeichnenden Preissteigerungen bei Trinkmilch im Handel sind nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM bitter nötig, damit die Milchpreise umgehend auf mindestens 40 Cent erhöht werden können. Wichtig sei, dass die Mehrerlöse sofort und vollständig an die Milchviehhalter weitergegeben werden.
Obwohl sich die Märkte für Milch bereits seit einigen Wochen positiv entwickeln, würden die Milchviehhalter noch immer mit jedem Liter Milch, den sie melken, Verluste machen. Die Milchbetriebe seien bereits massiv verschuldet und geschwächt durch diese lange und extreme Milchkrise – es zähle daher wirklich jeder Tag, wenn es darum gehe, endlich wieder Liquidität auf die Höfe zu bringen.
„In einem Preissystem, in dem sich immer erst Handel und Molkereien ihre Marge ziehen und die Milchbauern erhalten, was übrig bleibt, sind die Bauern nicht nur Restgeldempfänger, sie profitieren als letztes Glied in der Wertschöpfungskette auch viel zu spät von Markterholungen“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Die Molkereien haben hier die Verantwortung, dass die deutlich besseren Vermarktungschancen unmittelbar ihren Niederschlag in den Milcherzeugerpreisen finden.“
Neben dem aktuell wichtigsten Ziel, Geld auf die Milchviehbetriebe zu bringen, damit diese überhaupt weiterwirtschaften können, dürfe aber ein weiteres elementares Ziel nicht aus den Augen gelassen werden: Die Milchviehhalter brauchen eine Perspektive. Viele der noch verbleibenden Milchbetriebe stünden jetzt und in naher Zukunft vor der Entscheidung, ob und wie es mit der Milchviehhaltung weitergehen soll. Nur wenn auf politischer Ebene glaubhaft daran gearbeitet werde, dass sich Krisen wie die aktuelle nicht in schneller Folge und mit ähnlicher Intensität wiederholen werden, hätten die Milchviehhalter die Perspektive, ihre Betriebe wirtschaftlich nachhaltig in die Zukunft führen zu können.
Der BDM fordert, dass intensiv und mit Hochdruck an der Installierung seines Marktkrisenmanagement-Konzepts gearbeitet wird, mit dem Krisen durch stufenweise Anpassungen des EU-Milchangebots an die reale Nachfrage effektiv und vor allem frühzeitig entgegengewirkt werden kann.