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Biosicherheit: Was Rinderhalter zum Schutz vor Tierseuchen machen können

Besonders im Kreis Borken ist die Sorge vor dem Herpesvirus (BHV1) groß. Was können Rinderhalter tun, um den eigenen Betrieb vor Tierseuchen, Bakterien oder Viren abzuschirmen?

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Kursiert eine Tierseuche beim Nachbarn, ist die eigene Verunsicherung enorm. Um zumindest vermeidbare Eintragsquellen zu umgehen, sollte die Biosicherheit auf dem eigenen Betrieb stimmen. Denn das Risiko, pathogene Keime zu verbreiten, ist groß. Dabei ist zwischen inneren und äußeren Verschleppungen zu unterscheiden. Das erklärte Andreas Rienhoff von der Fachhochschule Südwestfalen in Soest bei einer Veranstaltung vom Projekt Netzwerk Fokus Tierwohl.

Betrieb abschirmen

Zu der inneren Verschleppung zählen unter anderem:

  • Laufwege der hofinternen Personen,

  • Umstallen von Tieren,

  • Geräte und Maschinen, wie der Futtermischwagen,

  • sonstige Hoftiere, wie Hunde und Katzen,

  • Schadnager sowie

  • Vögel.

Zur Verschleppung von außen kann es kommen durch:

  • Personen wie Tierarzt, Besamungstechniker, Klauenpfleger,

  • betriebsfremde Fahrzeuge, Geräte und Maschinen,

  • Zukauf von Tieren,

  • Schadnager, Wildtiere und Vögel.

Es ist wichtig, dass Landwirte über diese Faktoren nachdenken. „Wenn ich mein Bewusstsein schärfe, kann ich handeln“, betonte Rienhoff. Letztlich geht es in seinen Augen darum, den Betrieb abzuschirmen vor Tierseuchen, Bakterien, Viren und Parasiten. Dafür sollte es auf jedem Hof einen sogenannten Hygienepunkt geben. Hier befinden sich Wasserschlauch, Waschbecken, betriebseigene Kleidung, Stiefel, Einmalüberzieher sowie ein Besucherbuch. Dieser Bereich muss für alle zugänglich sein und von jedem passiert werden. Es gilt: Wer den Betrieb betritt, wäscht die Hände oder trägt Einmalhandschuhe. Damit Stiefel und Kleidung auch genutzt werden, müssen diese natürlich sauber sein.

Was ist Biosicherheit?

Unter Biosicherheit versteht man:

  • Abschotten des Betriebes nach außen.

  • Unterbrechen von Infektionsketten.

  • Kein Freisetzen von Erregern.

  • Vermeiden von Zoonosen.

  • Vermeiden von Umweltkontaminationen.

„Das Schaffen von Biosicherheit ist vorrangig Präventionsarbeit. Allerdings hält sie im Rinderbereich nur sehr zögerlich Einzug“, erklärte Andreas Rienhoff von der Fachhochschule Südwestfalen.

Gewachsener Betrieb

Schwieriger wird es mit der Hygiene oftmals in gewachsenen Betrieben. Trockensteher, Kälber, Milchkühe und Bullen stehen in Ställen, die häufig über den ganzen Betrieb verteilt sind. Die Laufwege der Landwirte und Mitarbeiter führen überall entlang – genau wie vom Futtermischwagen, Milchtaxi oder dem Frontlader, erklärte Rienhoff. Er riet den Teilnehmern: Fragen Sie sich, wo der Wagen der Tierkörperbeseitigungsanlage oder auch der Milchwagen entlangfahren. Es sei wichtig, dass Landwirte die Wege und Strukturen auf dem eigenen Betrieb prüfen und gegebenenfalls umstrukturieren. Betriebsleiter könnten in dem Zusammenhang zudem feststellen:

  • Wo sind die sensiblen Bereiche auf meinem Betrieb?

  • Wo behandle ich Tiere?

  • Wo werden sie verladen?

Rienhoff riet den Landwirten, nicht den wachsenden gesetzlichen Druck als Motiv zum Handeln zu sehen, sondern vielmehr die Sicherheit und Gesundheit der eigenen Tiere.

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