Während beispielsweise das Deutsche Milchkontor oder Arla die Auszahlung für Juni senken wollen, stellt die Bayerische Milchindustrie ihren Milcherzeugern höhere Milchpreise in Aussicht. "Für Juni werden wir um mindestens 0,5 ct/kg erhöhen", sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Hartmann gestern auf einem Pressegespräch in Landshut. Für Mai hat die BMI einen Grundpreis von 21,56 ct/kg (4,0 % Fett) gezahlt und zählte damit zu den Schlusslichtern in Süddeutschland.
Hartmann hält eine Markterholung für das zweite Halbjahr 2016 für möglich. Derzeit sei eine leichte Preiserholung erkennbar: Die Käsepreise im Fachgroßhandel und der Industrie würden steigen und auch die Preise für Molkenpulver, Lactose, Mager- und Vollmilchpulver würden leicht anziehen – auch aufgrund einer steigenden Nachfrage aus China.
Die politischen Diskussionen über Eingriffe in den Milchmarkt sieht der Vorstandsvorsitzende skeptisch: Bei der BMI bestehe die Andienungspflicht und Abnahmegarantie auf beiderseitigen Wunsch und biete beiden Seiten Sicherheit, es gebe somit keinen Grund etwas zu ändern. Den Nutzen einer "Branchenorganisation Milch" zweifelt Hartmann an. Vielmehr wünscht er sich von der Politik Unterstützung, die Volatilität abzufedern: "Wir bekommen einen Schweine-Zyklus für die Milch. Deshalb könnten künftig Warenterminbörsen interessanter werden. Hier könnte die Politik unterstützen, beispielsweise über Bürgschaften."
Die BMI will die Milchmenge nicht reduzieren, aber künftig intelligenter steuern. So will die Zentralgenossenschaft rund 75 % der Milch über BMI-Liefergenossenschaften und weiteren Mitgliedsunternehmen beziehen. 15 bis 20 % der Milch soll über Zukäufe mit unterschiedlichen Laufzeiten kommen und 5 bis 10 % über den Spotmarkt.
Zur BMI: 1952 in München von Molkereien zur Verarbeitung und Vermarktung überschüssiger Milchmengen gegründet, umfasst das Unternehmen mit Hauptsitz im bayerischen Landshut als Zentralgenossenschaft 27 Milchliefergenossenschaften und Molkereien (2015). Die Mitglieder sind zugleich die Eigentümer des Unternehmens und bilden damit das Fundament der Genossenschaft. An neun Produktionsstandorten in Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden jährlich mehr als 917 Millionen Kilo Milch und knapp über zwei Milliarden Kilo Molke zu Pulver, Käse, Trinkmilch & Co. verarbeitet. Insgesamt 2.150 deutsche Milchbauern liefern ihre Milch an die BMI.