Tierwohl und Landwirtschaft im Einklang: Die CSU-Fraktion will die Nutztierhaltung in Bayern noch tierfreundlicher gestalten. Dazu präsentieren Experten heute in einer gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Landwirtschaftsausschusses des Bayerischen Landtags Ideen für neue Anreize, Fördermaßnahmen und Regelungen.
Konkret geht es dabei unter anderem darum, wie mehr Tierwohl finanziert, wie heimische Produkte mit höheren Tierwohlstandards besser vermarktet und wie mögliche Tierschutzverstöße frühzeitig erkannt und abgestellt werden können.
Der umwelt- und verbraucherschutzpolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Eric Beißwenger, mahnt, dass man die Forderungen nach mehr Tierwohl unbedingt ernst nehmen müsse, um die gesellschaftliche Akzeptanz von Milchbauern, Schweinemästern und anderen Nutztierhaltern weiter erhalten zu können. Eventuelle Missstände müssten konsequent abgestellt werden. "Wer Tiere hält, ist auch für sie verantwortlich. Die Betriebe müssen dieser Verantwortung auch gerecht werden", so Beißwenger.
Mehr Tierwohl gibt es aber nicht zum Nulltarif. Die Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft müssen seiner Ansicht nach durchdacht und finanziell honoriert werden - von der Politik, von der Gesellschaft und nicht zuletzt vom Einzelhandel und Verbraucher. Schließlich wolle auch der Großteil der Landwirte in Bayern mehr Tierwohl und Umweltschutz. Dafür bräuchten sie aber faire Erzeugerpreise und verlässliche Rahmenbedingungen.
"Der unausweichliche Anpassungsprozess in der Nutztierhaltung erfordert ein Gesamtkonzept, wie es von der sogenannten Borchert Kommission ausgearbeitet wurde. Unsere Expertenanhörung im Landtag wird die Empfehlungen des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung ergänzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die bayerischen Begebenheiten legen", sagte der Politiker am Mittwoch.
Ganz Deutschland macht sich nun auf den Weg
Martin Schöffel, der agrarpolitische Sprecher der CSU-Fraktion, ergänzt: "Bayern ist bereits bei der Stallbauförderung Vorreiter für zukunftsfähige Tierwohlställe. Im vergangenen Jahr wurden hierfür 63 Mio. an Zuschüssen bewilligt, die ein Vielfaches an tierwohlgerechten Investitionen ausgelöst haben. Mit den Beschlüssen des Bundestags und der Länder-Agrarminister zur Umsetzung der Vorschläge der Borchert-Kommission hat sich nun ganz Deutschland auf den Weg zu einer besonders tiergerechten Haltung gemacht."
Durch die Arbeit der Kommission seien konkrete Ansätze gefunden worden, die mehr Tierwohl, die Planungssicherheit bei Investitionen und die Existenz von Bauernhöfen im Blick haben. "Wir warten nun auf die Machbarkeitsstudie, die der Bund dazu in Auftrag gegeben hat. Wir stehen dafür ein, dass Tierhaltung auch in Zukunft in Deutschland stattfindet und die Versorgung der heimischen Bevölkerung im Vordergrund steht", sagte Schöffel.
Der Politiker weist darauf hin, dass viele Bauernfamilien ein sehr enges Verhältnis zu ihren Tieren hätten. Nur wenn es den Tieren gut geht, gehe es auch ihnen gut. Sie wollten bestmögliche Haltungsbedingungen bieten, stünden aber betriebswirtschaftlich unter großem Druck, das finanzieren zu können.
"Tierwohl ist auch nicht nur eine nationale Aufgabe, sondern muss EU-weit umgesetzt werden. Europäische verpflichtende Regelungen zur Haltungs- und Herkunftskennzeichnung von tierischen Lebensmitteln sind deshalb der richtige Ansatz. Es darf keine Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten unserer heimischen Landwirtschaft geben!", so Schöffel.