Die deutsche Molkereien bilden das Schlusslicht bei den Milchpreisen in Europa. Das moniert erneut der Deutsche Bauernverband.
Der aktuelle Milchpreisvergleich des niederländischen Bauernverbandes LTO bestätige, dass die deutschen Molkereien nun bereits seit einem längeren Zeitraum deutlich weniger Milchgeld auszahlen als ihre wichtigsten Wettbewerber im europäischen Umfeld. Zwar würden in diesem Milchpreisvergleich nur zwei große deutsche Molkereien aufgeführt, aber auch die Erhebung der Brüsseler Milchmarktbeobachtungsstelle zeige, dass der gesamte deutsche Milchsektor von vergleichsweise unterdurchschnittlichen Preisen geprägt sei. Es müsse der Anspruch der nationalen Milchbranche sein, bei den Auszahlungspreisen auf Augenhöhe mit den Nachbarstaaten Frankreich, Niederlande oder Dänemark zu sein, betont der DBV.
Angesichts der niedrigen Milcherzeugerpreise an die Landwirte befürchtet der DBV ohnehin einen Strukturbruch unter den Milcherzeugern. Zum Weg aus der aktuellen Preiskrise müsse zwingend eine strukturelle Verbesserung im milchverarbeitenden Sektor gehören.
Der internationale Vergleich mache deutlich, dass im deutschen Molkereisektor hinsichtlich einer verbesserten Wertschöpfung noch Potenzial liegt. Vor allem bei der Bündelung in der Vermarktung sollte seitens der Molkereien dringend geprüft werden, wo Veränderungen umsetzbar sind, um eine bessere Verwertung und Wertschöpfung zu erzielen. Konsequenterweise gehören auch die Lieferbeziehungen zwischen Landwirten und Molkereien in diese Diskussion, so der DBV. Vereinbarungen zu Erzeugungsmengen gehörten nach dem Auslaufen der Milchquote in die Hände der Wirtschaftsbeteiligten und nicht in die Zuständigkeit des Staates.