EU-Kommission, Agrarrat und EU-Parlament sind angesichts der Agrarkrise gefordert, ein Programm zur Existenzsicherung der europäischen Milchbauern auf den Weg zu bringen. Dies ist die zentrale Botschaft aus dem Krisengespräch, zu dem sich die Spitzenvertreter des französischen und deutschen Milchsektors in Paris getroffen haben. „Wir sind uns mit unseren französischen Kollegen einig, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten politischen Krisenherde nicht allein auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden dürfen. Dementsprechend ist die Europäische Kommission nun dringend gefordert, ein ambitioniertes Hilfspaket auf den Weg zu bringen, das zum Beispiel den gravierend negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Importembargos endlich gerecht wird“, erläutert DBV-Vizepräsident und Milchbauernpräsident Udo Folgart im Anschluss an das Treffen.
Politische Institutionen seien gefordert, zusätzlich Anreize zu setzen, damit landwirtschaftliche sowie milchverarbeitende Betriebe den Herausforderungen zunehmender Marktschwankungen gewachsen sein können. Insbesondere nach Auslaufen der Milchquote müssten moderne Vereinbarungen zwischen Milchbauern und ihren Molkereien über Liefermengen, Erzeugerpreise und Vertragslaufzeiten geschaffen werden. In Zukunft werde ein professioneller Umgang mit Preisrisiken ein entscheidender Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Milchsektors sein.
Auf dem deutsch-französischen Treffen, das am Europatag der EU stattfand, wurde außerdem die große Bedeutung der Landwirtschaft für die politische Union betont. Die Gemeinsame Agrarpolitik, als eine der ältesten und bedeutendsten Politikfelder der EU, müsse weiterhin sicherstellen, dass auch landwirtschaftliche Familienunternehmen ihre Existenz durch die tägliche Arbeit bestreiten können. Ein starkes und glaubwürdiges Bekenntnis der Europäischen Institutionen zur Sicherung der Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit des europäischen Milchsektors sei deshalb mehr als angebracht.
An dem deutsch-französischen Krisengespräch nahmen Vertreter folgender Verbände teil:
FNPL – Fédération nationale des producteurs de lait
Deutscher Bauernverband (DBV)
FNCL – Fédération nationale des cooperatives laiterières
Deutscher Raiffeisenverband
FNIL – Fédération nationale des industries laitières
Milchindustrie-Verband
ATLA – Association de la Transformation laitière francaise
CNIEL – Centre National Interprofessionnel de l’économie laitière