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„Die deutsche Milchwirtschaft hat versagt“

Es wird wieder Zeit, dass in der Landwirtschaft Geld verdient wird – nicht nur an der Landwirtschaft. So eröffnete Peter Lüschow, Vorsitzender der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein, die „Milchwirtschaftlichen Kundgebung 2016“ in Rendsburg. In der Diskussion ging es dann um die Milch-Vermarktung.

Lesezeit: 4 Minuten

Es wird wieder Zeit, dass in der Landwirtschaft Geld verdient wird – nicht nur an der Landwirtschaft. Für diesen Satz bekam Peter Lüschow, Vorsitzender der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein, gleich zu Beginn der „Milchwirtschaftlichen Kundgebung 2016“ in Rendsburg Applaus.

 

In der anschließenden Podiumsdiskussion im vollbesetzten Saal des Hotels Conventgarten stand das Thema „Wie wird die deutsche Milch vermarktet?“ im Fokus.


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„Wir haben versagt“


Äußerst selbstkritisch zeigte sich Helmut Stuck von Hochwald Foods aus Thalfang: „Die letzte Runde bei Trinkmilch war ein Versagen der deutschen Milchwirtschaft!“ Alle Molkereien hätten auf Biegen und Brechen verkaufen müssen. Deshalb seien die desaströsen Abschlüsse mit einer Verwertung von unter 20 ct/kg zustande gekommen. Auch bei Hochwald selbst würden die Verhandlungsergebnisse der Weißen Linie noch zu stark durchschlagen, deshalb sei der Grundpreis auf 21,0 ct/kg gesunken.

 

„Um künftig besser gewappnet zu sein, setzen wir auf drei Schwerpunkte: Mehr Marken, mehr Industriekunden und mehr Export“, erläuterte der Leiter der Milchvermarktung. Besonders den Export hält Stück für essentiell: „Die Milch muss raus aus Europa!“ Um dabei möglichst unabhängig, z.B. vom Ölpreis, zu bleiben, setze Hochwald vor allem auf Exportländer, die die Kaufkraft aus der eigenen Wirtschaftskraft genieren würden. Mittelfristig will die Molkerei auch direkt in diesen Ländern produzieren. „So lässt sich die Wertschöpfung steigern und der Milchpreis in Deutschland erhöhen“, sagte Stuck.

 

Von Verkaufskontoren hält der Molkerist nichts. Von Fusionen hin zu großen Molkereien schon. Zwar habe das in Deutschland bisher nicht geklappt, in den Niederlanden, in Dänemark und in Frankreich seien große Molkereien aber sehr erfolgreich unterwegs und würden hohe Milchpreise zahlen.


„Wollen Vielfalt im Kühlregal“


Für ein Raunen im Publikum sorgte Carsten Koch, Sprecher der Geschäftsführung von Edeka Neumünster, gleich mit dem Eingangsstatment: „Edeka ist eng mit der Landwirtschaft verbunden, es ist stets ein Geben und ein Nehmen.“

 

Koch erläuterte zunächst die verschiedenen Einkaufsebenen: Das Management der Eigenmarken laufe bundesweit, die regionalen Produkte würden die sieben Edeka-Regionalstellen verantworten, zudem gebe es Spezialitäten. „Wir wollen keine langweiligen Produkte, wir sind an Diversifizierung interessiert. Deshalb sind uns viele kleine Molkereien mit ihren Spezialprodukten lieb“, sagte er und ergänzte direkt: „Wenn der Milchpreis höher wäre, hätten wir auch mehr Freude. An uns soll es also nicht liegen!“

 

Höhere Verkaufspreise sind mit den Regional- und Spezialprodukten möglich. Doch Koch schränkte direkt ein: „Das sind nur homöopathische Mengen.“ Rund 80 % der verkauften Milchprodukte seien Eigenmarken. Und hier würde Edeka im direkten Wettbewerb vor allem zu den Discountern stehen: „Würden wir die Eigenmarken nicht anbieten, blieben die Verbraucher weg und würden woanders kaufen. Das kann ja nicht unser Ziel sein.“ Koch sagte aber zu, die Regionalmarke „Unsere Heimat“ überproportional zur Marktbedeutung im Kühlregal zu platzieren.


„Sorgen für einen Ausgleich“


Michael Fude, Geschäftsführer von Fude & Serrahn, musste als erstes die Frage beantworten, warum in der Milch-Kette überhaupt Milch-Händler nötig sind: „Wir sorgen für einen regionalen und saisonalen Ausgleich der Milchmengen. Zudem kümmern wir uns beispielsweise um den Export sowie das Lizenz- und Veterinärwesen.“

 

Für ihn ist eindeutig klar, dass derzeit weltweit zu viel Milch produziert wird, vor allem in Europa. Eine Mengensteuerung kann seiner Meinung nach aber nicht funktionieren: „Wenn Deutschland weniger melkt, geben halt die Niederlande und Irland Gas. Und wenn ganz Europa weniger Milch produziert, kommt die zusätzliche Milch aus Neuseeland und den USA.“

 

Als Parade-Beispiel für erfolgreiche Milchvermarktung weltweit nannte Fude das niederländische Unternehmen FrieslandCampina: „Die sind den deutschen Molkereien Jahrzehnte voraus.“


„Börse liefert Sicherheit“


Um die zunehmende Volatilität besser abfedern zu können, warb H. Jürgen Kiefer für Warenterminbörsen: „Die Börse liefert Sicherheit. Und ich bin fest überzeugt, dass es auch bei Milch funktioniert.“

 

Kiefer schränkte aber ein, dass die Milch-Börse für Landwirte eher die zweite Wahl sei. Vielmehr seien die Molkereien gefordert, entsprechende Angebote für die Milcherzeuger zu schaffen.

 

Aus dem Publikum heraus gab es einzelne kritische Nachfragen und Anmerkungen. Zum Beispiel kam der Einwand, dass die Spitze des Bauernverbandes fortlaufend das Krisen-Konzept des BDM torpediere.

 

 

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