Die Molkereien in der Europäischen Union suchen nach Möglichkeiten, wie sie sich auf das Ende der Milchquotenregelung im Jahr 2015 vorbereiten können. Mit einem Anstieg der Milchanlieferungen rechnen dabei die meisten Molkereien. Beim Umgang mit dieser Entwicklung wollen sie allerdings unterschiedliche Wege gehen. Diskutiert werden unter anderem diese Strategien:
- Die britische Molkereigenossenschaft First Milk will den Erzeugerpreis von den Absatzpreisen auf dem Weltmarkt für Butter- und Magermilchpulver ableiten.
- Der französische Sodiaal-Konzern arbeitet dagegen mit einem System von A- und B-Preisen: Dabei werden 95 % der Quotenmilch mit dem A-Preis vergütet, der auf nationalen Preisempfehlungen beruht. Für den Rest der Milch erhalten die Milcherzeuger den B-Preis, der von den Verkaufspreisen für Magermilchpulver und Butter abgeleitet wird. Die Genossenschaft will den Anteil der A-Milch allmählich bis zur Abschaffung der Quote auf 85 % senken. In den Sommermonaten Juli, August und September, in denen die Milcherzeugung relativ gering ist, soll dann für die gesamte Milch der A-Preis ausgezahlt werden. Außerdem können Sodiaal-Anlieferer Prämien einstreichen, wenn sie ihre angekündigte Anlieferungsmenge auch tatsächlich erreichen.
- Wiederum anders ist das Konzept der irischen Glanbia, deren Genossenschaftler Festpreisverträge über drei Jahre abschließen und somit das Risiko großer Milchpreisschwankungen umgehen können. Auch diese Genossenschaft hat somit eine größere Planungssicherheit und kann auf der Absatzseite längerfristige Festpreise mit ihren Abnehmern vereinbaren.
- In den Niederlanden gibt es seit 2012 ebenfalls ein System zur Abdeckung von Milchpreisrisiken: Die Milchbauern können sogenannte Milchpreisgarantiezertifikate mit einer bestimmten Laufzeit bei der Firma Dairy Trading Online kaufen. Diese Art der Preisabsicherung ähnelt Hedging-Geschäften an der Warenterminbörse.