Aus Protest gegen die niedrigen Milchpreise haben etwa 60 Landwirte aus Luxemburg, Deutschland und Belgien mit ihren Traktoren die Zufahrtsstraßen einen Ortes blockiert und so die Abfahrt von mehreren europäischen Agrarministern nach einer Betriebsbesichtigung verzögert.
Nach den aus ihrer Sicht enttäuschenden Gipfelergebnisse von letzter Woche sind die Milcherzeuger des European Milk Board (EMB) nicht damit einverstanden, dass die Politik nun zum „business as usual“ übergeht. Zunächst müssten vernünftige Lösungen auf den Tisch, um die angespannte Lage am Milchmarkt nachhaltig zu verbessern. Denn die Beschlüsse des Agrarrats vom 7. September könnten die aktuelle Krise nicht lösen.
Während der Besichtigung eines Bauernhofs im nördlichen Luxemburg kesselten die EMB-Milchbauern die Entscheidungsträger daher mit ihren Traktoren ein, um sie noch einmal mit ihren Forderungen zu konfrontieren:
„Für Hofbesichtigungen und Ausflüge aufs Land ist Zeit, wenn die Arbeit getan ist!“, so Fredy de Martines, Vorsitzender des LDB Luxemburg und Mitglied im European Milk Board. Die Minister sollten jetzt lieber mit der Arbeit anfangen und strukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Milchmarktsituation in die Wege leiten.
Es sei höchste Zeit, nachhaltige Mechanismen zur Regulierung der Milchmenge in Krisenzeiten einzusetzen. Vorschläge dazu würden mit dem Marktverantwortungsprogramm des European Milk Board auf dem Tisch. Doch diese Forderung des EMB spielt bisher im Maßnahmenpaket der EU-Kommission überhaupt keine Rolle.
Heute will EU-Agrarkommissar Phil Hogan die Einzelheiten des Hilfspaketes bekannt geben. Offen ist bisher noch die Verteilung der rund 400 Mio. € an die Mitgliedstaaten.