Die EU-weite Bürgerinitiative „End the Cage age“ (dt: „Beendet das Käfigzeitalter“) fordert die Europäische Kommission auf, die „Käfighaltung“ für landwirtschaftliche Nutztiere bis 2027 zu verbieten. Das betrifft auch die Einzelhaltung von Kälbern. Die Initiative besteht aus ca. 170 Tier- und Umweltschutzorganisationen und hat etwa 1,4 Mio. Unterschriften aus der gesamten EU gesammelt.
Daraufhin hat die EU-Kommission im Juni 2021 angekündigt, die Tierschutzvorschriften überarbeiten zu wollen, bestätigt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gegenüber top agrar. Geplant sei demnach die schrittweise Abschaffung und schließlich ein endgültiges Verbot für die EU-weite „Käfighaltung“. Eine Folgenabschätzung soll bis Ende 2022 vorliegen, um einen Übergangszeitraum und unterstützende Maßnahmen für Landwirte zu definieren. Bis Ende 2023 soll es dann einen Gesetzesentwurf geben, der wissenschaftliche Gutachten und ein mögliches Datum des Inkrafttretens enthält.
Bedeutung für Betriebe
Experten sehen die Initiative zum Teil kritisch und fordern Betriebe und Verbände auf, Verbraucher über die Bedürfnisse neugeborener Kälber zu informieren. „Auch auf der Weide suchen Kälber in den ersten Lebenstagen von Natur aus die Einsamkeit. Damit schützen sie sich vor Infektionen“, sagt Dr. Ilka Steinhöfel vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Im Stall ist nach wenigen Tagen ein schrittweiser Wechsel in die Gruppenhaltung ratsam. Dann hat das Immunsystem die notwendige Reife. Diese Initiative zeige allerdings, dass sich Landwirte auch mit der kuhgebundenen Aufzucht beschäftigen sollten.