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Gesunde Milchkühe: "Es gibt nicht DIE eine Lösung für alle!"

Will man die Tagung "Wir wollen alle nur EINES: Gesunde Kühe!" der Agrar- und Veterinär-Akademie in einem Satz zusammenfassen, ist das wohl der einzige, der passt. Sehr kontrovers diskutierten Wissenschaftler und Praktiker darüber, was sie machen und ändern müssen, damit die Kühe weniger erkranken und länger leben.

Lesezeit: 4 Minuten

Will man die Tagung "Wir wollen alle nur EINES: Gesunde Kühe!" der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) in Uslar vergangene Woche in einem Satz zusammenfassen, ist das wohl der einzige, der passt. Sehr kontrovers diskutierten Tierärzte, Wissenschaftler, Tierzüchter, Landwirte und Agrar-Studenten darüber, was sie machen und ändern müssen, damit die Kühe weniger erkranken und länger leben.


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Anlass der Tagung war die "Göttinger Erklärung 2016 zur Milchproduktion", die Wissenschaftler und Praktiker auf der 16. AVA Haupttagung postulierten. Dort haben sie die "wirtschaftliche Belastung der Milch erzeugenden Betriebe durch hohe Erkrankungsraten und vorzeitige Abgänge der Milchkühe ausführlich diskutiert". In der Erklärung heißt es u.a.:


"Es besteht keinen Zweifel, dass die erfolgte Steigerung der Milchleistung mit hohen leistungsbedingten Erkrankungsraten (mehr oder gleich 60% aller Kühe pro Laktation) und daraus resultierendenn frühen Abgängen verbunden ist. Die zurzeit sich ergebende Nutzungsdauer von weniger als drei Laktationen erfolgt vor dem Leistungsoptimum der Kühe in der 4. bis 6. Laktation und vor der ökonomisch optimalen Laktationszahl von 6 bis 7 Laktationen.


Die vorzeitigen Abgänge erfolgen überwiegend zu Beginn der Laktation aufgrund von Erkrankungen, deren Ursache(n) nicht immer klar sind: Es mehren sich die Inzidenzen, dass die durch die einseitige Selektion auf Milchleistung entstandene Stoffwechselsituation mit chronischen entzündlichen Prozessen einhergeht.


(...) Es ist eine Folge der über Jahrzehnte primären Selektion auf Milchleistung, insbesondere der genetisch-züchterischen Erhöhung der Leistungsveranlagung speziell im ersten Laktationsdrittel."


Zu diesen Vorwürfen machte Martin Buschsieweke, Geschäftsführer von Semex Deutschland das paradoxe Verhalten der Landwirte bei der Bullenauswahl deutlich: "Sie sagen, sie wollen ein 100er Euter und 100er Fundament. Die Milchleistung ist nicht so wichtig. Einen Bullen mit 800 Litern lehnen sie jedoch ab und sagen, 1.000 Liter müssen es schon sein." Einige Praktiker aus dem Publikum äußerten die Kritik, dass es für die Landwirte auch schließlich keine neutrale Beratung für die Auswahl und den Einsatz von Bullen gibt.


Prof. Dr. Wilfried Brade vom Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf war einer der insgesamt 17 Referenten. Er warf darüber hinaus die Frage auf, ob ein einheitliches Zuchtziel für Deutsche Holsteins, wie es gegenwärtig angestrebt wird, für die vielfältig vorhandenen sehr differenzierten Produktions- und damit Haltungsbedingungen überhaupt noch zeitgemäß ist.


Zu den vielfältigen Strukturen und Anforderungen, die es innerhalb des Landes gibt, gab es mehrere Wortmeldungen. Die Quintessenz war, dass es keine Lösung gibt, die für alle passt. Stattdessen sei es notwendig, dass sich Landwirt, Tierarzt und Fütterungsberater in regelmäßigen Abständen an einen Tisch setzen und den gemeinsam nach Verbesserungen und Lösungen suchen, die zum Betrieb passen. 


Neben den züchterischen und ökologischen Aspekten wurden auch Managementfehler als Ursache(n) diskutiert. Karsten Hansen, Milchviehhalter aus Schleswig-Holstein und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) war einer der insgesamt 17 Referenten. Er sagte, dass Landwirte noch mehr in der Tierbeobachtung geschult werden müssen. Aber dies koste Zeit und Geld genauso wie Fremdarbeitskräfte, die sich aufgrund der Liquiditätslage im Moment keiner leisten könne.


Dazu trage, und darin waren sich viele einig, auch die "schlechte Vermarktung" von Milch und Milchprodukten bei. Dr. Tanja Busse, Autorin des Buchs "Die Wegwerfkuh" erlebe es beispielsweise, dass Konsumenten aus Hamburgs besten Vierteln wahnsinnig viel Geld für Markenklamotten und Computer ausgeben, aber bei den Grundnahrungsmitteln das billigste einkaufen würden. Die Marken müssten vor allem mit Emotionen "aufgeladen" werden und dem Konsumenten klar gemacht werden, dass Milch mehr ist, als nur eine weiße Flüssigkeit.

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