In Brandenburg sind die Landesmittel für die Förderung von Maßnahmen zur Prävention von Wolfsübergriffen auf Weidetiere für dieses Jahr offenbar aufgebraucht. Dies mussten Landwirte zu Kenntnis nehmen, die den geforderten Zaun um ihre Herden herum errichten und die dafür vom Land aufgelegte Förderung in Anspruch nehmen wollten, informiert der Landesbauernverband.
In diesem Jahr seien keine Mittel mehr verfügbar, es sei jedoch ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn möglich, hieß es aus dem zuständigen Landesministerium. Nach Angaben der Verwaltung wurden in diesem Jahr bereits 1,8 Mio € für Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor Wölfen ausgereicht, weitere Anträge mit einem Volumen von zirka 1 Mio € lägen vor.
Die Landwirte, so die Aussage, könnten das Geld vorstrecken. Worüber keine Auskunft gegeben wurde, wann mit der Erstattung zu rechnen sei. Ein Rechtsanspruch darauf besteht jedenfalls nicht.
Der Bauernverband vermutet, dass das Agrarministerium den Bedarf an Präventionsmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe aufgrund der sich seit Jahren dynamisch entwickelnden Wolfspopulation offenbar unterschätzt habe. Dies wirke umso schwerer, da es alle ernsthaften Bemühungen um ein aktives Wolfsmanagement blockiert. Der aktuelle Zustand gefährdet die Prävention als Bestandteil des Wolfsmanagements, so der LBV.
Das sagt das Ministerium
Auf Anfrage von top agrar erklärt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg:
"Das Land hat 2020 so viele Anträge wie nie zuvor auf Einzelmaßnahmen zur Prävention vor wolfsbedingten Übergriffen erhalten. Damit Weidetierhalter ihre Bestände besser schützen können, wurden bisher 179 Anträge in einem Volumen von 1.746.760 € bewilligt. Weitere 111 Anträge sind in Bearbeitung. Das Ministerium prüft aktuell, ob weitere Haushaltsmittel noch in diesem Jahr bereitgestellt werden können. Die Unterstützung der Weidetierhalter in der Prävention ist die wichtigste Säule im Wolfsmanagement und soll auch in 2021 konsequent fortgesetzt werden. Darüber hinaus werden Entschädigungen für alle Schäden durch Wolfsübergriffe gezahlt."