Die Molkereigenossenschaft Hochwald aus Thalfang plant eine komplette Neuausrichtung. Das geht aus den Beschlüssen der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 10. Mai hervor.
Darin stimmten nach intensiven und zum teils kritischen Diskussionen 96 % der anwesenden Vertreter für die Umsetzung der Strategie „Hochwald 2020“. Nötig war eine Mehrheit von 75 %, berichten Teilnehmer.
„Hochwald legt damit den Grundstein zu einem internationalen, vermarktungsorientierten Milchspezialisten“, sagt eine Unternehmenssprecherin gegenüber top agrar. Es gebe fünf strategische Pfeiler dafür: Gesellschaftliche Verantwortung, Technologie-Optimierung, Fokussierte Internationalisierung, Portolio-Entwicklung sowie Organisation und Governance.
Grundlage dafür ist eine Kapitalerhöhung von 2,5 ct/kg Milch über fünf Jahre. Geplant sei, dass die Molkerei in den nächsten fünf Jahren jeweils 0,5 ct/kg von der Nachzahlung dafür einbehält. Im sechsten Jahr Jahr wird die Einlage des ersten Jahres wieder ausgezahlt, das System wiederholt sich.
Damit will das Unternehmen Investitionen stemmen. Ein Großteil dürfte in den Neubau einer Großmolkerei mit einer Verarbeitungskapazität von über 1 Mrd. kg pro Jahr fließen, wahrscheinlich am Standort Erfstadt in Nordrhein-Westfalen, berichten Mitglieder gegenüber top agrar.
Andere Standorte stehen dagegen auf den Prüfstand. Hochwald hatte erst kürzlich vor Aufruhr gesorgt, als die Molkerei die Schließung des Bärenmarke-Standortes im bayerischen Weiding für 2018 bekannt gab.
Verbunden mit der Kapitalerhöhung ist ein Sonderkündigungsrecht für die Mitglieder.
Hochwald hatte 2015 etwa 4.000 Mitglieder und hat 2,3 Mrd. kg Milch verarbeitet. Der Umsatz lag bei 1,44 Mrd. €.