Etliche Färsen sind bei der ersten Besamung zu fett. Denn viele Landwirte können das Gewicht ihrer Tiere nicht richtig einschätzen und besamen "stumpf" nach Alter. Das monierte Dr. Ulrich Janowitz von der Rinder Union West gestern auf dem Milchviehforum der Landwirtschaftskammer NRW in Düren.
Das ideale Lebendgewicht von Färsen zur Erstbesamung liegt zwischen 380 und 420 kg. Viele Rinder haben diese Gewichtsklasse nach Aussage von Dr. Janowitz aber bereits nach 12 bis 14 Lebensmonaten erreicht. "Und das kann nur zwei Konsequenzen haben: Entweder bei der Aufzuchtintensität etwas auf die Bremse treten, damit die Tiere den Gewichtsabschnitt etwas später erreichen, oder die Rinder auch zu diesem Zeitpunkt besamen! Denn keinesfalls dürfren sie verfetten, da sie dann deutlich schlechter aufnehmen", so der Tierarzt.
Dass ein niedrigeres Erstkalbealter durchaus wirtschaftlich sein kann, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Bei einem Erstkalbealter von 28,5 Monaten (Bundesschnitt), muss die Kuh etwa 2,5 Laktationen genutzt werden, um die Aufzuchtkosten wieder einzufahren. "Im Schnitt nutzen wir die Tiere aber nur 2,8 Laktationen, das heißt: Wenn die Kühe anfangen Geld einzubringen, gehen sie zum Schlachter!", sagte Dr. Janowitz. Bei einem Erstkalbealter von nur 24 Monaten wären die Aufzuchtkosten hingegen bereits nach 1,5 Laktationen wieder ausgeglichen.