Unangemeldete Hofkontrollen und Einstellen der Milchabholung, wenn Standards vier Wochen nach Beanstandung nicht erfüllt sind: Der Molkereikonzern FrieslandCampina zieht die Daumenschrauben für seine Mitglieder deutlich an, stellt ihnen gleichzeitig aber auch höhere Boni für das Erfüllen der Anforderungen in Aussicht.
FrieslandCampina hat das Qualitäts-System "Foqus Planet" im Jahr 2012 eingeführt. Es besteht aus den Säulen Qualität der Milchverarbeitungskette, Transparenz sowie Nachhaltigkeit und Weidegang. Jetzt will die Molkereien das System anpassen: Für alle Milcherzeuger in den Niederlanden, Deutschland und Belgien sollen die gleichen Anforderungen gelten. Ziel sei die Eigenverantwortung der Milcherzeuger für ständige Verbesserungen auf dem Betrieb zu stärken, aber auch ein lohnendes Ergebnis für die Milchbauern.
Dazu formuliert die Molkerei bestimmte Basisanforderungen. Erfüllt das Mitglied diese nicht, hat es vier Wochen Zeit, nachzubessern. Finden die Kontrolleure dann immer noch Mängel, stellt die Molkerei die Milchabholung ein. Hofkontrollen finden auch unangemeldet statt.
Um dem Rückgang des Weidegangs entgegenzuwirken, erhöht FrieslandCampina den Zuschlag für Weidegang auf 1,0 ct/kg und für Teil-Weidegang auf 0,46 ct/kg. Grundsätzlich zieht die Molkerei den Mitgliedern 0,35 ct/kg vom Milchpreis ab. Damit sollen vor allem Betriebe ohne Weidegang belastet werden.
Zudem hält die Molkerei 0,25 ct/kg vom Milchpreis ein, um Zuschläge für Nachhaltigkeit zu finanzieren. Die Milcherzeuger müssen anhand sechs Kriterien darlegen, wie nachhaltig sie wirtschaften. Die erreichte Punktezahl entscheidet über die Höhe der Prämie.
FrieslandCampina will die Vorschläge auf den anstehenden Mitglieder-Versammlungen diskutieren. Sie sollen ab 2015 gelten.