Bei den jüngsten Kontraktverhandlungen zwischen den deutschen Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wurde eine Erhöhung der Preise von 3 Cent je Liter Trinkmilch vereinbart. Angesichts der außergewöhnlich positiven Marktentwicklungen im vergangenen Jahr sorgt diese nur geringe Anhebung bei Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), für Entrüstung.
„Die Ergebnisse der Kontraktverhandlungen bewegen sich fernab jeglicher Marktrealität, auf die sich der LEH in Phasen sinkender Nachfrage immer so gerne beruft. Dies ist schlicht Preisdumping und ein Schlag ins Gesicht unserer Milchbauern! Für die Milchviehbetriebe, deren Kosten für Betriebsmittel, Energie und Kraftfutter in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen sind, bleibt so kaum Luft zum Atmen“, sagte der Landwirt am Mittwoch.
Schon im letzten Jahr hatte der Lebensmitteleinzelhandel die Kontraktgespräche mit den Molkereien im Aufwind des Milchmarktes zunächst aufgeschoben und anschließend Preise für einen längeren Zeitraum abgeschlossen, merkt Beringmeier an.
WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier sieht darin ein vertrautes Muster: „Die Supermarktketten wollten so höhere Einkaufspreise vermeiden und hatten auf eine Trendwende am Milchmarkt gehofft. In diesem Jahr zeigt sich dieses Verhalten erneut: trotz historisch guter Marktlage übt der Handel einen erpresserischen Druck auf die Molkereien aus.“