Die großen Rahmendaten für den Milchmarkt könnten durchaus optimistisch gelesen werden, allerdings gebe es leider auch einige Unberechenbarkeiten. „Positiv stimmen uns die Wachstumstendenzen in Ländern Asiens, Nordafrikas sowie dem Nahen und Mittleren Osten“, schildert Albert Schulte to Brinke, Präsident des Landvolkes Niedersachsen.
Die globale Nachfrage sei weiter von Wachstum geprägt. Unsicherheit lösen in der gesamten Branche vom Erzeuger bis zum Verarbeitungsunternehmen dagegen die zunehmenden politischen Instabilitäten aus, sei es der bevorstehende Brexit, dessen Modalitäten immer noch nicht eingeschätzt werden können, oder die protektionistischen Bestrebungen im internationalen Handel.
Daneben gibt es einige hausgemachte Probleme wie den schon inflationären Anstieg bei zusätzlichen Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels, schreibt das Landvolk. Dazu würden Erwartungen oder Auflagen mit Blick auf mehr Tierwohl, Tierschutz, Nachhaltigkeit und anderem mehr zählen. „Jede einzelne dieser Forderungen verursacht jedem unseren Milchviehhalter höhere Kosten“, verdeutlicht der Landvolkpräsident.
Nicht zuletzt müssten die Tierhalter nun die quantitativ und qualitativ schlechteren Futterreserven aus dem Dürresommer 2018 verfüttern. „Die betroffenen Landwirte fürchten einen deutlichen Einfluss auf die Milchleistung“, ergänzt Schulte to Brinke.
Die aktuellen Rahmendaten des Milchmarktes dagegen seien zwar von diesen Unwägbarkeiten nicht abzukoppeln, geben aber dennoch Anlass zu verhaltenem Optimismus. So könne sich dürrebedingt der Markt durchaus von der saisonal üblichen „Frühjahrsdelle“ absetzen - in dieser Zeit steigt normalerweise die Milchanlieferung an die Molkereien. Derzeit liegen die Auszahlungspreise an die Milcherzeuger nach Aussage des Landvolks über dem Vorjahresniveau.
Zuversicht lasse sich auch aus dem überraschend unproblematischem Verkauf der EU-Interventionsbestände bei Milchpulver ableiten. Die noch aus der Milchpreiskrise von 2016/17 eingelagerten Mengen seien nun weitgehend geräumt, bei zuletzt sogar höheren Preisen, ein so schneller und vollständiger Abbau der eingelagerten Mengen sei in der Branche nicht unbedingt erwartet worden. Mit Blick auf die durch externe Faktoren verursachten Marktschwankungen fordert der Berufsstand die Politik auf, Instrumente für eine effektive Preisabsicherung deutlicher zu unterstützen.