Der Vormarsch des Maiswurzelbohrers in Deutschland könnte auch die Rationen von Milchkühen und Mastbullen deutlich verändern. Durch die Anbaubeschränkungen beim Mais, sind daher Alternativen gefragt. Dr. Martin Pries, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellte auf der Tagung des Deutschen Maiskomitees verschiedene Strategien bzw. Reaktionen auf Anbaubeschränkungen vor.
1. Futterzukauf: Die Betriebe können durch Zukauf von Grundfutter wie Gras- oder Maissilage, aber auch Nebenprodukte wie Pressschnitzel den fehlenden Silomais ausgleichen. Allerdings sollte hier immer die Preiswürdigkeit der Produkte im Auge behalten werden sowie die Austauschverhältnisse der Futtermittel.
2. Mehr Kraftfutter: Theoretisch wäre es möglich, die Kraftfuttermengen bis an die physiologischen Grenzen zu erhöhen, allerdings lassen sich so maximal 5 bis 10 % des Grundfutters eintauschen. In der Praxis widersprechen die hohen Kraftfutterkosten dieser Strategie.
3. Rationen umstellen: Bei diesem Ansatz sollte z.B. in der Jungviehaufzucht (ab dem 10./12.Lebensmonat) auf den Einsatz von Maissilage in den Rationen verzichtet werden. Um Grundfutter zu sparen wären auch Rationen aus Biertreber, Stroh und Rapsschrot denkbar.
4. Anbauplanung überdenken: Durch den eingeschränkten Maisanbau, gelangen Zwischenfrüchte, GPS und Luzerne wieder in den Blickpunkt. Aus aktuellen Versuchen zeigt sich, dass zumindest die GPS deutlich besser ist als ihr Ruf, die Verdaulichkeiten und Energiegehalte (6,05 bis 6,20 MJ NEL) liegen deutlich über den Annahmen in der Literatur. Allerdings wird durch den Anbau von Zwischenfrüchten oder GPS auch mehr Fläche benötigt, um den gleichen Energieertrag zu ernten. So werden für ein Hektar Silomais ca. 1,3 bis 1,4 ha GPS/Gras benötigt. Gleichzeitig steigen durch den aufwändigeren Anbau die Futterkosten pro Kuh und Tag von derzeit 3,06 € auf 3,43 bis 3,45 €.
5. Die letzte Alternative wäre eine Abstockung des Rinderbestandes. Diese Maßnahme sei aber auf keinen Fall empfehlenswert, so Pries.