Das hornlose Segment wächst in der deutschen Holsteinzucht. So machte der Anteil hornloser Besamungsbullen 2020 mit 25,6 % etwa ein Viertel aller Besamungen aus. Dabei ist der Einsatz von reinerbig hornlosen Vererbern im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 % auf 17,6 % gestiegen, wie die Fachzeitschrift milchrind berichtete.
Die schwarzbunten Holsteins konnten bei den hornlosen Besamungen 2,8 % zulegen und den Anteil auf 20,8 % steigern. Die reinerbig hornlosen Besamungen stiegen von 11,3 % auf 14,4 % an.
Die rotbunten Holsteins erreichten bei den Besamungen einen Hornlosanteil von 54 %, was einem Plus von 7,6 % im Vergleich zu 2019 entspricht. Auch bei den reinerbig hornlosen Besamungen konnten sie mit einem Plus von 4,9 % deutlich zulegen. Der Anteil liegt nun bei 36,8 %.
Auch bei den weiblichen Tieren haben die rotbunten Holsteins die Nase vorn. 38,2 % der Tiere, die bis Ende Juli 2021 geboren wurden, sind hornlos, während der Anteil bei den Schwarzbunten erst bei 16,9 % liegt.
Deutschland ist Vorreiter
Der Mission P-Sohn Merian PP ist mit 60 123 Gesamtbesamungen der am stärksten in Deutschland eingesetzte Hornlosbulle. Ihm folgt Bobest PP (Born P RDC-Sohn) mit 54 728 Belegungen und Rambo PP (Rumba-Sohn) mit 37 414 Besamungen. “Wir sind in Deutschland Pioniere in der Hornloszucht. Und wenn wir erst einmal ein großes Angebot an hornlosen Bullen haben, dann ist die weitere Entwicklung ein Selbstläufer”, sagt Dr. Stefan Rensing vom Vereinigten Informationssystem Tierhaltung in Verden.
Die beiden meist eingesetzten Bullen Merian PP und Bobest PP stammen beide von der Masterrind. Sire Analyst/Zuchtberater Andreas Oltrogge sagt: "Langfristig ist es unser Ziel, bei den Holsteins zu 100 % hornlose Bullen anzubieten. Rein züchterisch betrachtet, sind die gehörnten Bullen den Hornlosen aber noch deutlich überlegen.” Bis alle Bullen das hornlose Merkmal tragen, sei es noch ein jahrelanger Weg. Denn die Bullen müssen auch in Leistung und Gesundheit überzeugen und das hohe genetische Niveau der gehörnten Kollegen beibehalten.