Der Auszahlungspreis für Milcherzeuger in NRW lag in den ersten vier Monaten diesen Jahres im Schnitt bei 33 Cent/kg (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) und stagniert voraussichtlich auf diesem Niveau. Das Fatale: Mitnur 0,3 % mehr Milchgeld gegenüber dem Vorjahr können die Milcherzeuger ihre steigenden Kosten nicht decken.Dassagte Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen (Milch NRW), auf der Halbjahrespressekonferenz am Mittwoch dieser Woche in Mechernich.
„Die aktuelle Witterung trifft uns hart“, berichtet Wilhelm Brüggemeier, Vorstandsvorsitzender der Milch NRW. Der dritte Schnitt sei in vielen Gebieten quasi ausgefallen. Brüggemeier ist aber optimistisch, dass die Landwirte sich langfristig an den Klimawandel anpassen können. Schwerwiegender seien dagegen beispielsweise weitere Auflagen zum Bau und der Produktion von Gärlagern. Damit kämen immense Kosten auf die Milcherzeuger zu, die der Milchpreis so nicht abdecke. Das werde den Strukturwandel vorantreiben, bestätigte auch Schmidt.
Die Milchanlieferung in NRW liegt biseinschließlichApril diesen Jahres 7,7 % über dem Vorjahresniveau, während deutschlandweit 0,2 % weniger Milch produziert wurde. Bio- und Weidemilch haben hohe Wachstumsraten, nehmen aber weiter nur einen geringen Anteil an der gesamten Trinkmilch ein, so Schmidt. Aufgrund sinkender Kuhbestände könnte die Milchanlieferung in Deutschland und der EU in Zukunft stagnieren.
„Wir brauchen Wertschöpfung und Wertschätzung“
Peter Manderfeld, Vorstandsvorsitzender der Hochwald Milch eG, stellte die Entwicklungen zur neuen Hochwald-Molkerei in Mechernich vor. Diese soll nach Plan ab Mitte 2021 rund 800 Mio. kg Milch verarbeiten und sei dann die modernste Molkerei für haltbare Milchprodukte in Europa. Die Baukosten lägen bei 200 Mio. €. Damit sehe das Unternehmen sich weiter auf dem Weg, den gesellschaftlichen Anforderungen nach Nachhaltigkeit und Produktivität zu entsprechen.Für die Milcherzeuger sei jedoch nicht nur Wertschöpfung wichtig, sondern auch die Wertschätzung der Gesellschaft. Die vielen Anstrengungen zur modernen und nachhaltigen Produktion der Erzeuger würden nicht genügend wahrgenommen.
Das Exportgeschäft ist für Hochwald ebenso ein wichtiger Faktor, so Manderfeld. 45 % der Produkte werden exportiert, davon 18 % außerhalb der EU. Die Internationalisierung sei wichtiger Teil der Strategie Hochwald 2020.