Eine deutliche Absage erteilte Dr. Bettina Hartwig allen Forderungen nach staatlichen Eingriffen in die Milchmenge. Auf dem "Forum Milch NRW" der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen machte die Referentin aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Positionen ihres Hauses klar.
Dr. Hartwig führte aus, dass sich der Staat bewusst aus der Marktsteuerung zurückgezogen habe, hin zu mehr Marktorientierung. Deshalb sehe das Ministerium eine Steuerung der Milchmenge kritisch - auch wenn diese nur in Krisensituationen erfolgen solle. Denn letztlich seien auch für zweitweise Mengensteuerungen dauerhafte staatliche Regelungen nötig, die im Endeffekt ein Quotensystem mit allen Konsequenzen bedeuten würden. Der Staat wolle allerdings nur noch eine Zuschauerrolle bei der Milch, sagte Dr. Hartwig. Sie betonte aber, dass die Intervention und ad hoc-Hilfen für Krisen auch künftig bestehen sollen.
Zudem gab sie den rund 120 Teilnehmern noch mit auf den Weg: "Es muss daran gearbeitet werden, die Milchbranche robuster gegen Preisschwankungen aufzustellen. Dafür gibt es nicht die eine Lösung, das eine Instrument. Hier muss auf vielen Baustellen gearbeitet werden. Dazu zählen vor allem eine erhöhte privatwirtschaftliche Vorsorge zum Umgang mit Preisschwankungen, die Modernisierung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien, eine enge und schlagkräftige Zusammenarbeit der Akteure in der Wertschöpfungskette und eine Erhöhung der Wertschöpfung bei Milcherzeugnissen."