Milcherzeugern in Deutschland fehlten bei einem durchschnittlichen Milchpreis von 37,45 ct/kg zwischen Oktober 2021 und Juli 2021 rund 8,68 ct/kg zur Kostendeckung. Das berichtet das MEG Milch Board.
Die Preis-Kosten-Ratio lag damit bei 0,81. Das heißt, dass die Produktionskosten zu 81 % über den Milchpreis gedeckt sind. 2020 betrug der Wert 70 %.
Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Kostenentwicklung der Milchproduktion im Vergleich zum Jahr 2015. Der MMI hatte im Oktober 2021 einen Wert von 112. Das heißt, dass die Produktionskosten um 12 % gestiegen sind.
Der durchschnittliche Milchpreis in der EU und auch in Deutschland lag im November 2021 laut EU-Marktbeobachtungsstelle bei rund 40 ct/kg Milch. Und auch der Kieler Rohstoffwert erreichte im Dezember einen historischen Höchststand von 51,50 ct/kg. Frank Lenz, Vorstandsvorsitzender des MEG Milch Board, begrüßt zwar die steigenden Milchpreise, blickt jedoch kritisch auf die hohen landwirtschaftlichen Erzeugungskosten.
Zudem ist die Milch aktuell knapp. Lenz erwartet am deutschen Milchmarkt keine Mengensteigerung mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Die Milchpreise ermöglichen keine Investition in die Zukunft.
- Der Nachwuchs fehlt, qualifizierte Fremdarbeitskräfte sind rar.
- Ein Teil der Betriebe gibt die Milchviehhaltung auf.
- Die Forderung nach einer stärkeren Ökologisierung wird das Milchaufkommen dämpfen.
- Es gibt große Unbekannte wir z.B. Klimawandel, Inflation und Politik.
"Im Moment spricht nichts für sinkende Lebensmittelpreise. Was aber - wie die jetzige Situation ganz offensichtlich zeigt - nicht gleichbedeutend für die Erzeugerpreise ist. Die Lebensmittelpreise werden aufgeblasen und Margen verzerrt. Das Geld wird leider noch nicht für den so oft propagierten Umbau der Tierhaltung eingesetzt. Die Konsequenzen wird die Gesellschaft zu tragen haben", sagt Lenz.