Das Jahr 2009 endet mit dem schlechtesten Milchpreis in den letzten 20 Jahren.
Das erklärte Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milch-Industrie Verbandes (MIV), in einem Pressegespräch. Die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) rechne für 2009 mit einem Jahresdurchschnittspreis von etwa 24,3 Ct/kg nach 33,8 Ct/kg im Vorjahr und 33,5 Ct/kg im Jahr 2007.
Dementsprechend habe sich das bäuerliche Einkommen der Milcherzeuger trotz der entkoppelten Milchprämien aus Brüssel verringert. Auch die Molkereien hätten unter schlechten Umsätzen gelitten. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes seien im In- und Ausland 17 % weniger umgesetzt worden.
Als Gründe für den Preis- und Umsatzverfall sieht Heuser zunächst einmal die allgemeine Banken- und Wirtschaftskrise. Gerade im Ausland hätten sich die Nachfrager stark zurückgehalten. "Die Hochpreisphase 2007 und 2008 führte darüber hinaus zu weniger Einsatz von Milcherzeugnissen in den Rezepturen der Lebensmittelindustrie", bilanzierte der MIV-Hauptgeschäftsführer.
Für 2010 erwartet er bessere Erzeugerpreise. Eine Prognose, die angesichts des historischen Tiefstands allerdings sehr leicht sei.
Die höheren Weltmarktpreise würden zusätzlich den europäischen Milchpreis stützen, auch wenn die EU-Kommission in der Zwischenzeit die Exporterstattungen auf Null gesetzt habe. Der Weltmarkt müsse ein neues Gleichgewicht finden ohne die Stützung der Preise durch Brüssel.
Zu den Aussichten für den Milchmarkt meint er: "Die Quotenerhöhungen wirken nur in wenigen Mitgliedstaaten. Beispielsweise liegt Frankreich um 8 % unter der eigenen Quotenlinie." Bestände in privater Hand seien knapp, in öffentlicher Hand allerdings reichlich vorhanden. "Ab Mai 2010 soll umfangreich ausgelagert werden. Dieser Beschluss der EU-Kommission verwundert doch sehr, weil er getroffen wurde unabhängig vom erwarteten Marktgeschehen im Mai 2010", unterstreicht Heuser mit Blick auf die Ankündigung der Kommission, Mittel aus öffentlichen Beständen für die Bedürftigenhilfe freizugeben.
Die letzten Preiserhöhungen im Bereich der "weißen Linie" tragen Heuser zufolge seit diesem Monat zu einer Verbesserung der Umsätze der Molkereien bei. Auch bei Massenprodukten wie Butter und Milchpulver seien die Notierungen deutlich besser als im Vorjahr. "Die ‛Weihnachtsmilchmengen’ sind verplant, die Intervention muss nicht genutzt werden. Das sind keine schlechten Vorzeichen für den Jahreswechsel", resümierte Heuser. Die Milchpreise 2010 würden besser ausfallen als in diesem Jahr.