Tausende Gänse verursachen im Rheiderland (Niedersachsen) jährlich massive Schäden auf dem Wirtschaftsgrünland. Auch auf den Flächen von Amos und Jan Venema aus Jemgum. Sie halten 170 Kühe und leiden darunter, dass ihre Weiden regelmäßig von Wildgänsen kahl gefressen und verkotet werden. „Wir sind Milchviehhalter, keine Gänsewirte", sagte Amos Venema im Gespräch mit dem NDR.
Umso erfreuter war er, als das Innenministerium 2017 dem Betrieb für die Jahre 2013 und 2014 rückwirkend eine Entschädigung von 39.000 Euro zusagte. Laut NDR stellt die Behörde auf 28 Seiten fest, dass die Gänse den Milchkühen das Futter wegfressen. Dieses in einer Art und Weise, dass die Antragstellerin in wirtschaftliche Bedrängnis geraten sei, heißt es da.
Das Umweltministerium von Olaf Lies (SPD) – das für die Auszahlung zuständig ist - sieht das gänzlich anders und sperrt sich, heißt es. Lies bezweifele die geltend gemachte Schadenshöhe, die Berechnung sei nicht akzeptabel. Im Umweltministerium bevorzugt man das sogenannte „Rastspitzenmodell“, erklärt der NDR weiter. Das sei individueller auf jeden einzelnen Landwirt zugeschnitten, der wegen der Gänse Verluste beklagt. Ein neues Berechnungs-Modell sei aber in Arbeit.
Das Oldenburger Verwaltungsgericht muss nun entscheiden, wie es weitergeht. Experten sehen gute Chancen, dass das Innenministerium recht bekommt. Das Bundesnaturschutzgesetz sehe nämlich bei außergewöhnlicher Härte Zahlungen vor. Daran müssten sich die Behörden halten.
Eine Lösung ist in jedem Fall dringend notwendig. Das Innenministerium hat inzwischen zwei weiteren Milchviehwirten eine Entschädigung zugesprochen. Auch dagegen klagt das Umweltministerium.