Für die Rinderrassen Fleckvieh und Braunvieh wird in Deutschland, Österreich und Tschechien ab April 2021 das neue sogenannte Single-Step-Zuchtwertschätzverfahren eingeführt. Das entschieden die beteiligten Zuchtorganisationen und die Ministerien laut Dr. Reiner Emmerling vom Institut für Tierzucht der LfL Bayern Ende Februar einstimmig.
Das Grundprinzip der Single-Step-Methode ist, dass in einem Durchlauf genomische Informationen der Tiere mit der konventionellen Zuchtwertschätzung – also mit Leistungs- und Abstammungsdaten aller Tiere – kombiniert werden.
Rangverschiebungen erwartet
"Durch die erstmalige Nutzung der Genotypen der Kühe steigt die Sicherheit der Zuchtwerte nun deutlich an“, so Emmerling. Allein für Jungbullen rechne man mit einem Zuwachs an Sicherheit von 7 %, das hätten Testläufe gezeigt. Natürlich werde es dadurch auch zu Rangverschiebungen in den Toplisten kommen, sagte Dr. Emmerling auf Anfrage von top agrar-Südplus.
Mit Single-Step sind die Rassen Fleckvieh und Braunvieh in Deutschland Vorreiter. Bei Holsteins sei die Umstellung durch die Größe der Population schwieriger.
Zudem sei geplant, beim Zuchtwert für die Nutzungsdauer auf ein neues Mehrabschnittsmodell umzustellen und genomische Zuchtwerte für Mastitis, Zysten und frühe Fruchtbarkeitsstörungen einzuführen.