Der französische Molkereikonzern Lactalis hat gegenüber den Omira-Bauern jetzt Schadenersatzansprüche in Höhe von ca. 23 Mio. € angemeldet. Das geht aus einem Rundbrief an die Mitglieder, der der top agrar-Redaktion vorliegt, hervor. Danach beziffert der Konzern seinen direkten Schaden, der nun nach einer über einjährigen Prüfungsphase festgestellt wurde, auf 4 Mio. €. Damit seien unter anderem Kosten für mangelhaften Brandschutz an Gebäuden, für Produktschäden sowie für Recycling und Rechtsanwälte zu decken.
Darüber hinaus meldet Lactalis einen Anspruch auf ca. 19 Mio. € als finanziellen Ausgleich für die Änderung des Milchumrechnungsfaktors an. „Die anstehende Änderung wurde in der Verhandlung des neuen Milchliefervertrags nicht berücksichtigt; Lactalis wusste hiervon nichts, während die Omira Oberland Milchverwertung GmbH über die anstehende Änderung informiert war, sie jedoch mit keinem Wort erwähnt haben“, heißt es wörtlich in dem Rundschreiben. Über die gesamte Laufzeit des Milchliefervertrags ergebe sich aus dieser Änderung eine Mehrbelastung von Lactalis in Höhe der genannten 19 Mio. €.
Das Unternehmen bekundet in dem Brief zwar sein Interesse an einer gütlichen außergerichtlichen Einigung mit der Omira Oberland und betont den Wunsch nach einer langfristigen, wohlwollenden Partnerschaft mit den Milchbauern. Doch die ehemaligen Genossen stehen jetzt erstmal unter Schock, denn schließlich rechneten sie in diesen Tagen damit, endlich einen Teil ihrer Geschäftsanteile zurück zu bekommen. Nun sieht es eher danach aus, als ob sie davon gar nichts mehr sehen würden, denn deren Summe entspricht fast genau den Ansprüchen, die Lactalis nun abgegolten haben will.