In Bayern heizt sich die Stimmung zwischen BDM-Mitgliedern und dem Bauernverband weiter auf. So haben gestern im Unterallgäu ca. 80 Bauern ihre Verbandsmitgliedschaft gekündigt. Mit Traktoren zogen sie in Erkheim vor die Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), um ihre Austrittserklärungen zu übergeben.
Die Bauern fühlen sich in ihrem Kampf um bessere Milchpreise vom Bauernverband zu wenig unterstützt: "Der Bauernverband hat politische Macht, setzt sie aber nicht ein", ärgerte sich eine Bäuerin, die ebenfalls ihren Ausritt erklärt hat. Mit den Austritten wolle man die Spitze des Bauernverbandes treffen.
Auch bei der Geschäftsstelle in Günzburg soll es zu ähnlichen Aktionen gekommen sein. Rund 30 Bauern aus den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm sollen sich dort daran beteiligt haben: "Wir mussten jetzt einfach ein Signal setzen", erklärte Karl Alt, bisher Ortsobmann des BBV in Münsterhausen. Alt erklärte nach 22 Jahren Mitgliedschaft ebenfalls seinen Austritt. In Donauwörth wird von 5 bis 10 Kündigungen berichtet. Bei der BBV-Geschäftsstelle in Kempten blieb es trotz anders lautender Ankündigungen nach Aussage von Kreisobmann Alfred Enderle gestern aber ruhig.
Der Bauernverband wehrte sich gegen die Angriffe der Bauern. Man habe viel für die Landwirte erreicht, auch für die Milchbauern. Insbesondere die Kreisverbände hätten in den Streiktagen hohe Solidarität gezeigt.
Auch der BDM, der den Milchlieferstreik vor kurzem organisiert hatte, distanzierte sich von der Aktion. Sein Verband habe den Protest nicht organisiert, so Romuald Schaber.