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"Wenn wir es nicht machen, tun es andere!"

"Wenn wir es nicht machen, tun es andere!" Mit diesem Appell richtete sich Greg Peterson, Rindermäster und Ackerbauer aus den USA beim gestrigen Junglandwirteforum von Junglandwirteorganisationen aus Niedersachsen und NRW, dem Landvolk und dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband an das Publikum.

Lesezeit: 4 Minuten

"Wenn wir es nicht machen, tun es andere!" Mit diesem Appell richtete sich Greg Peterson, Rindermäster und Ackerbauer aus dem US-Bundesstaat Kansas beim gestrigen Junglandwirteforum von verschiedenen Junglandwirteorganisationen aus Niedersachsen und NRW, dem Landvolk und dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Spelle an das Publikum. Er rief die Zuhörer auf, die "Initiative zu ergreifen" und sich aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren.


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Peterson ist einer von drei Brüdern ("Peterson Farm Bros"), die mit originellen Musik-Videos Menschen zeigen wollen, was sie als Farmer im Alltag erleben. Marcus Holtkötter, einer der Initiatoren von "Frag doch mal den Landwirt" und Rainer Winter von der DLG engagierten den Amerikaner für den Deutschland-Besuch.


"Soziale Medien sind eines der wichtigsten Werkzeuge, die wir in der Öffentlichkeitsarbeit haben", erklärt Peterson, der einige seiner bekanntesten Videos während der Veranstaltung zeigte und dabei sogar live mitsang. Ihr erfolgreichstes Video "Farmer Style" , eine "Gangnam Style"-Parodie des koreanischen Sängers Psy, habe über die sozialen Medien eine weite Verbreitung gefunden und es auf über 16 Mio. Klicks geschafft. Ihr zweiterfolgreichster Clip "I am Farming and I Grow It" wurde bisher knapp 9,5 Mio. Mal aufgerufen. Die Videos machten sie so berühmt, dass sie sogar vom Sender "Fox News" zu einem Fernseh-Interview nach New York eingeladen wurden. Was den Erfolg der fetzigen Filme ausmacht, sei schwer zu sagen, sagte Peterson, da man im Netz nie vorhersehen könne, was "läuft" und was nicht. Die Auswahl der Songs sei jedoch ein entscheidender Faktor. 


Einen weiteren Grund vermutet Peterson in der "Einfachheit", die mit den Videos herüberkomme: "Wir sind einfach drei Brüder, die auf einer Farm arbeiten und Videos machen." Das sei nah an den Zuschauern. In den Filmen präsentieren sie sich stets von ihrer natürlichen Seite, in schmutzigen Jeans und lässigen T-shirts, was ebenfalls authentisch wirke. Die musikalische Begabung spielt bei dem Erfolg mit Sicherheit auch eine Rolle: Alle drei lernten Musikinstrumente, Greg sang sogar in einem Chor. Später studierte er an der Kansas State University Agrarkommunikation mit Musik im Nebenfach.


Mittlerweile hält Peterson in den USA und auch in Europa Vorträge zur moderner Öffentlichkeitsarbeit. Rund ein Drittel des Jahres ist er dafür unterwegs und verdient bereits einen Teil seines Geldes damit. "Jedes bisschen Öffentlichkeitsarbeit zählt", erklärt er seinen Zuhörern. Und wenn man nur ein einziges Gespräch mit einem Verbraucher führt, habe man schon etwas sehr Wichtiges getan.


Durch Smartphones ist es heutzutage sehr einfach geworden, sich in der Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren. "Wo immer du bist, wann immer du willst, kannst du an Ort und Stelle posten, was du gerade bei deiner Arbeit mit den Tieren oder auf dem Betrieb erlebst", erklärt Peterson. Das sei ein Vorteil von sozialen Medien.


Der Nachteil bestehe darin, dass es überall im Netz Menschen gebe, die absichtlich "schlechte" Bilder oder Nachrichten verbreiten wollen und so eine relativ breite Masse an Verbrauchern falsch informieren können. Die Mehrheit der Landwirte seien jedoch "gute" Farmer, die sich um ihre Tiere und um ihr Land kümmern. Die Mehrheit der Verbraucher habe zwar eine romantische Vorstellung, aber eine positive Meinung von der Landwirtschaft. Diese Leute müsse man erreichen, sagte Peterson. "Wenn du aber nicht damit anfängst, wirst du nichts erreichen", sprach er jeden der Zuhörer noch einmal ganz bewusst an.


Doch wo es viel Erfolg gibt, gibt es auch kritische Stimmen. Auf Anfeindungen zu ihren Videos im Netz reagieren die Brüder stets in einer höflichen und respektvollen Art und Weise. So erhielte man seine Glaubwürdigkeit. Würde man gegenankämpfen, vermittle es den Eindruck etwas verbergen zu wollen.


Trotz der vielen Möglichkeiten, die man mit sozialen Medien habe, hält Peterson den persönlichen Dialog immer noch als das wichtigste Instrument, Verbrauchern die modernen Produktionsweisen der Landwirtschaft zu erklären. Über die Videos bekommen sie immer wieder Anfragen von Besuchergruppen, die ihren Betrieb besichtigen wollen. 400 bis 500 Besucher habe seine Familie in den vergangenen zwei Sommern den Hof gezeigt.


Petersons Worte nahm auch Marcus Holtkötter zum Anlass, um für "Frag doch mal den Landwirt" zu werben. Die Initiative besteht aus ca. 150 Landwirten, die den offenen Dialog mit Verbrauchern suchen und ihnen die tägliche Arbeit der Landwirte mit einfachen Worten erklären. Wer möchte, könne dort gerne mitmachen. Außerdem kündigte er die Demo "Wir machen Euch satt 2.0" am 16.01.2016 im Rahmen der Grünen Woche in Berlin an.


Für alle, die der Eifer gepackt hat, Musik-Videos wie die Peterson-Brüder zu drehen, können ihre Ideen noch bis zum 31.10.2015 bei Clip My Farm einreichen und mit etwas Glück bis zu 10.000 € gewinnen.

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