Im aktuellen Politikreport des Milchindustrie-Verbandesist ein Gastkommentar von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zum Auslaufen der Milchquote erschienen. Hier der Text im Originallaut:
"Der 31. März 2015 ist ein wesentlicher Meilenstein auf dem Deregulierungspfad der europäischen Milchmarktpolitik. Zum Auslaufen der Milchquotenregelung gibt es keine realistische Alternative. Das ist politischer Konsens.
Mir ist bewusst, dass der Wegfall der Quotenregelung neue Rahmenbedingungen für die Milchwirtschaft und insbesondere für die Milcherzeugung mit sich bringt. Zugleich bin ich der festen Überzeugung, dass unsere Milchwirtschaft diese Herausforderung meistern wird. Der Anstieg der Exporte um 12 Prozent auf über fünf Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2014 resultiert sowohl aus einer gestiegenen Exportmenge als auch höheren Exportpreisen. Mit 25 Milliarden Euro Umsatz ist die deutsche Molkereiwirtschaft einer der größten Bereiche der deutschen Ernährungswirtschaft.
Der Wegfall der Milchquote bedeutet für unsere zukunftsgerichteten Milcherzeuger nicht nur einen Zuwachs an unternehmerischer Freiheit bei der Produktionsplanung. Es fallen auch die Quotenkosten bei der Produktionsausdehnung weg. Für die ganze Milchwirtschaft, aber auch für die Verwaltung, verringern sich die Bürokratiekosten. Auf der Zielgeraden des Regulierungspfades ist bis zum Auslaufen der Quotenregelung im nächsten Jahr noch ein Stück Weg zurückzulegen, der erst mit der gewohnten Abrechnung und Abwicklung des Quotenjahres im Laufe des Jahres 2014 endet.
Leider wird dieser Weg durch das russische Importembargo belastet. Doch sind andere Mitgliedstaaten deutlich stärker als die deutsche Milchwirtschaft davon betroffen. Im Zuge der Solidarität im Binnenmarkt habe ich die von der Europäischen Kommission getroffenen Maßnahmen mitgetragen.
Darüber hinaus bin ich zuversichtlich, dass das mit der GAP-Reform gestärkte Sicherheitsnetz tragen wird. Das Frühwarnsystem der Marktbeobachtungsstellen der EU ist ein wesentliches Instrument der Entscheidungsfindung. Wir wissen, dass der deregulierte Milchmarkt nicht frei von kurzfristigen und zyklischen Schwankungen sein wird. Aber ich bin sicher: Die Wertschöpfungskette Milch wird gemeinsam und solidarisch genügend Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zeigen, um solche Schwankungen zu bewältigen.
Die langfristigen Aussichten auf dem Milchmarkt sehen alle Marktexperten positiv. Hilfreich wird es sein, die Produktion am Markt zu orientieren. Damit haben wir eine realistische Basis für den weiteren Erfolg von Milchverarbeitung und Milcherzeugung."