Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will so schnell wie möglich Liquidität auf die Höfe bringen. Angesichts der anhaltenden Preismisere in der Landwirtschaft sprach er sich dafür aus, die Ausgleichszahlungen im Dezember an die Landwirte zu überweisen.
Das erklärte der Minister auf dem schleswig-holsteinischen Landesbauerntag in Rendsburg. Daneben gebe es Überlegungen, auf nationaler Ebene Finanzierungsmöglichkeiten über die Landwirtschaftliche Rentenbank anzubieten.
Schmidt machte Mut: „Die Nachfrage nach Milch wird in Deutschland steigen. Flüchtlinge und ihr Nachwuchs werden Bedarf haben.“ Die Zuwanderung biete auch Chancen für den ländlichen Raum. Mit Blick auf die niedrigen Erzeugerpreise für Milch kündigte er an, auf die Discounter einwirken zu wollen. Er lobte eine Initiative der belgischen Branchenverbände, die mit den Discountern einen Zuschlag von 2,7 Cent/l Milch vereinbart hätten.
Der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck kritisierte indes Schmidts Auftritt mit den Worten: „Das ist nichts gewesen.“ Der Grünen-Politiker schlug vor, die Milchproduktion einzudämmen und die Landwirte dafür finanziell zu entschädigen. Dafür könne die gezahlte Superabgabe verwendet werden. Mit dieser pragmatischen und schnellen Lösung ließen sich weitere „Strukturbrüche“ vermeiden.
Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, forderte, die Einnahmen aus der Superabgabe und weitere frei gewordene EU-Haushaltsmittel für eine Absatz- und Exportoffensive einzusetzen. Einer Mengensteuerung erteilte er erneut eine Absage. Mit der inzwischen abgeschafften EU-Milchquote sei es den Betrieben keineswegs besser gegangen, erinnerte der Präsident und forderte, die Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver angemessen anzuheben. Die Intervention werde als „tief hängendes Sicherheitsnetz“ benötigt.
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