Investitionen zurück stellen, kurzfristige Kredite aufnehmen und die Produktion optimieren. Das sind drei der wichtigsten Maßnahmen, die Milchviehhalter ergreifen, um mit stark schwankenden Milchpreisen umzugehen.
Das geht aus einer Umfrage der Agrarberatung in Schleswig-Holstein bei 100 Milchviehbetrieben hervor. Die Berater stellten dabei unterschiedliche Reaktionen großer und kleiner Betriebe fest. So investieren große Betriebe in Phasen mit Preishochs tendenziell mehr die kleinen Betriebe. Bei den kleineren Betrieben war die zukünftige Entwicklung meist noch unklar, so dass sie sich mit Investitionen zurück hielten.
In Phasen von Preistiefs wie etwa 2008/2009 wurden zuerst Investitionen zurück gestellt. Um weiter liquide zu bleiben, brachten 43 % der befragten Betriebe zusätzliches Geld in den Hof ein. 32 % der Betriebe schafften sich mit einem Liquiditätsplan eine Übersicht über ihre Lage. Weitere 30 % mussten einen kurzfristigen Kredit aufnehmen und/oder den Kontokorrentrahmen bei ihrer Bank erweitern. Der Beihilfe des Milchsonderprogrammes folgten hingegen wiederum die großen Betriebe.
Eine weitere Maßnahme waren Einsparungen beim Futter, vor allem bei Kraftfuttereinsatz. Während kleine Betriebe die Gesamt-Kraftfuttergabe reduzierten, wechselten große nur auf kostengünstigere Komponenten. Die Gesamtmenge an Kraftfutter blieb jedoch gleich. Große Betriebe konnten zudem durch die Bildung von Milchleistungsgruppen noch Geld sparen.
Weitere Einsparungen waren bei Dünger und Besamung möglich.
Die Umfragebögen wurden von der Agrarberatung Nord, Mitte und Süd in Schleswig-Holstein an 614 Betriebe versandt. Der Rücklauf betrug 17 %.