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topplus Gute Silage – gute Leistung

Sechs Tipps zur Silageernte

Gute Silagequalitäten sind kein Selbstläufer. Damit sie gelingen, gilt es unter anderem Hefen, Schimmelpilze und Clostridien in Schach zu halten.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Wer viel Milch mit gesunden Tieren erzeugen möchte, braucht dafür möglichst gute Grundfutterqualitäten. Um diese zu gewinnen, muss bei der Silageernte und -einlagerung schlagkräftig, aber zugleich hygienisch sauber gearbeitet werden. Ansonsten drohen Schimmelbildung, Nacherwärmung und schließlich Verderb der Silage.

Tipps zur Silageernte

Beste Silagen entstehen nicht zufällig, erklärte Dr. Horst Auerbach. Sie gelingen, wenn bei der Grasernte einige Regeln konsequent beachtet werden. Welche das sind, darüber sprach der Fachmann vom Unternehmen International Silage Consultancy beim „Forum Milch“ des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) in Bad Hersfeld.

Für sauberes Schnittgut sorgen

Kühe brauchen Energie und Eiweiß im Futter, aber keine Rohasche. Deshalb sollte das Futter möglichst keine Erdpartikel enthalten. Denn dadurch können unter anderem Clostridien ins Futter gelangen und den Gärverlauf empfindlich stören.

Die Schadbakterien benötigen keinen Sauerstoff und können daher auch im gut verdichteten und luftdicht abgedeckten ­Silo massiv Buttersäure bilden. Das führt zu Eiweißabbau sowie hohen Energie- und Trockenmasseverlusten. Buttersäurehaltige Silage wird von den Tieren zudem nicht gern gefressen: In der Folge sinken die Futteraufnahme und Milchleistung. Außerdem kann die aus solchen Silagen erzeugte Milch Probleme bei der Hartkäseherstellung machen: Es kommt zu sogenannten Spätblähungen, die eine überstarke Lochbildung auslösen.

„Sorgen Sie also für ein möglichst sauberes Schnittgut im Fahrsilo“, empfahl Auerbach den Landwirten und Beratern. Dazu gehört das Einebnen von Maulwurfshügeln ebenso wie eine Mindestschnitthöhe von 6 cm bei Gras bzw. 8 cm bei Luzerne. Beim anschließenden Zetten und Schwaden dürfen die Werkzeuge nicht zu scharf eingestellt werden: Sie sollen das Gras schonend bewegen und nicht die Narbe striegeln!

Gülleausbringung anpassen

Um den Teufelskreis der Clos­tridien zwischen Stall und Feld zu unterbrechen, sollten die Betriebe zudem ihre Gülleausbringung anpassen, riet der Fachmann. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass die Bakterien bei der Grasmahd noch an den Pflanzen kleben. Die Gülle sollte möglichst dünn und in feinen Streifen ausgebracht werden – am besten, wenn anschließend Regen gemeldet ist.

Kurze Feldliegezeit

Bei der Silageernte sollte das Grünfutter in möglichst kurzer Feldliegezeit auf 30 bis 40 % Trockensubstanz angewelkt werden. Anschließend sollte es in 20 bis 25 cm dicken Schichten ins Silo eingebracht und dort möglichst stark verdichtet werden (Ziel sind 200 bis 240 kg Trockenmasse/m3).

Kontakt zu Silowänden unterbinden

Beim Abdecken riet Auerbach dringend zu einer Randfolie, um einen direkten Kontakt des Siliergutes mit den oftmals sporenbehafteten Silowänden zu unterbinden.

Silier­mittel­zusatz

Die sicherste Möglichkeit, Fehlgärungen durch buttersäurebildende Clostridien zu verhindern, sei jedoch ein Silier­mittel­zusatz bei der Ernte. Ziel ist es, möglich schnell einen tiefen pH-Wert zu erreichen, denn das unterdrückt die unerwünschten Bakterien.

Als Siliermittel werden homofermentative Milchsäurebakterien (MSB) eingesetzt, die aus dem ­vorhandenen Zucker im Erntegut rasch Milchsäure herstellen (niedriger pH-Wert). Heterofermentative MSB dagegen bilden im späteren Gärverlauf unter anderem Essigsäure und schützen damit vor Nacherwärmung. Auf dem Markt gibt es auch Kombinationen aus beiden MSB-Gruppen. Auerbach bevorzugt jedoch chemische Hilfsmittel, welche die Silagen stabilisieren und den Gärverlauf unter schwierigen Bedingungen verbessern sollen. Diese Produkte enthalten häufig organische Säuren wie Ameisen-, Propion-, Benzoe- oder Sorbinsäure bzw. deren Salze (Formiat, Propionat, Benzoat, Sorbat).

Silierzusätze richtig dosieren

Hat der Landwirt sich für ein passendes Silierhilfsmittel entschieden, gilt es, dieses in der richtigen Dosierung gleichmäßig ins Futter einzumischen. Dazu gibt es verschiedene technische Lösungen für Ladewagen, Ballenpressen und Feldhäcksler, die Andreas Frenker und Christian Döbert vom Unternehmen Silaspray Europe vorstellten. Im Häcksler wird die flüssige Siliermittellösung in der Regel in den Auswurfbeschleuniger des Turms gesprüht. Bei Ballenpressen oder Ladewagen sind die Applikationsdüsen rechts und links der Deichsel oberhalb der Pickup positioniert. Von einer Applikation auf das Schwad riet Frenker ab, denn das berge ein zu großes Abdrift­risiko.

Die Landwirte sollten zudem darauf achten, dass die För­derleistung des Dosiergerätes zur Flächen­leistung der Erntetechnik passt. Ist die Kapazität zu knapp bemessen, kann es zu Unterdosierungen kommen und die Wirksamkeit der Mittel leidet. „Wählen Sie das Dosiergerät im Zweifelsfall lieber eine Nummer größer“, lautete daher die Empfehlung des Technikanbieters.

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