Anders als in Betrieben, in denen Mitarbeiter von zu Hause arbeiten können, bleibt beim Verarbeiten von Milch die Anwesenheit der Beschäftigten unerlässlich. So sei es jetzt wichtig, die Produktion ungeachtet der externen Einflüsse aufrecht zu erhalten. Das betonte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) in einer Pressemeldung.
Milch lässt sich nicht im Homeoffice verarbeiten."-Peter Stahl
Die Auswirkungen der Pandemie seien auch in den Molkereien zu spüren: Da Mitarbeiter nicht über die Grenzen pendeln dürfen oder sich vorübergehend in Quarantäne befinden, komme es teilweise zu Personalausfällen von bis zu 30 %. Deshalb appelliert der 1. Vorsitzende des MIV, Peter Stahl, an die Behörden, mit Augenmaß vorzugehen, wenn Quarantänemaßnahmen für Firmen oder regionale Gebiete zur Diskussion stehen.
Im Lebensmitteleinzelhandel seien aktuell vor allem Produkte wie H-Milch, H-Sahne, Kondensmilch, Butter und Käse nachgefragt. Einen weiteren Nachfrageschub erwartet der MIV zur Osterzeit. Gleichzeitig sei die Nachfrage aus dem europäischen Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere aus Frankreich und Italien, gestiegen. Um das komplette Milchaufkommen trotz der zum Erliegen gekommenen Nachfrage der Gastronomie am Markt platzieren zu können, schlägt der Verband vor, einige Verordnungen der Lebensmittelkennzeichnungspflicht vorübergehend außer Kraft zu setzen. Hierdurch wären auch Verpackungen, die für die Gastronomie bestimmt sind, im Lebensmitteleinzelhandel nutzbar.
Preisverhandlungen mit Bedacht
Der Verband bittet den Lebensmitteleinzelhandel beim Thema Preisgestaltung um Besonnenheit: „Vor dem Hintergrund der angespannten Situation ist jetzt nicht die richtige Zeit für scharf geführte Preisgespräche“, betont Eckhard Heuser. Den Molkereien sei es gelungen, das Milchentgelt für die Bauern in den letzten Monaten konstant zu halten. „Momentan ist es noch zu früh für eine Prognose, in welche Richtung sich der Milchpreis entwickeln wird“, so der MIV-Hauptgeschäftsführer.