Sind Hochleistungskühe und Weidehaltung ein Widerspruch?
Bei den Kriterien Stoffwechselgesundheit und Fruchtbarkeit gibt es ersten Auswertungen zufolge keine Unterschiede zwischen Betrieben mit Weidehaltung und Betrieben mit reiner Stallhaltung.
Bei den Kriterien Stoffwechselgesundheit und Fruchtbarkeit gibt es ersten Auswertungen zufolge keine Unterschiede zwischen Betrieben mit Weidehaltung und Betrieben mit reiner Stallhaltung. Diese Ergebnisse des Projekts „Ökotawek“ präsentierte Prof. Dr. Silke Hüttel von der Universität Rostock kürzlich auf dem „Fachgespräch Nutztierhaltung“ in Rudolstadt. Allerdings traten Lahmheiten auf den Weidebetrieben seltener auf. Bei den Ergebnissen ist jedoch zu berücksichtigen, dass nur eine geringe Anzahl an Betrieben an diesem Projekt teilgenommen hat.
In Kooperation mit dem Projekt „Systemanalyse Milch“ an der Universität Göttingen (Prof. Dr. O. Mußhoff, M.Sc. H. Schulte, M.Sc. L. Armbrecht, M.Sc. R. Bürger) und der Universität Bozen (Prof. Dr. M. Gauly) stellte das Autorenteam Betriebe mit Weidehaltung Betrieben mit reiner Stallhaltung gegenüber (insgesamt 43 Milchviehbetriebe). Über die Weidedauer war nur bekannt, ob diese weniger als sechs Stunden, zwischen sechs und zehn Stunden oder mehr als zehn Stunden betrug. Die Herdengröße der Betriebe in der Stichprobe lag zwischen 110 und 130 Kühen mit einer Milchleistung zwischen 27 und 32 kg ECM/Kuh und Tag.
Das gemeinschaftliche Projekt untersuchte insbesondere den Tierwohlaspekt. Dafür wurde das „Welfare Quality Protocol“, ein standardisiertes Verfahren zur Beurteilung der Tiergerechtheit, verwendet. Dabei kam heraus, dass sich hohe Milchleistungen und Weidegang keinesfalls ausschließen und Stallbetriebe gleichermaßen für Tierwohl sorgen. Das Gesamttierwohl ist bei Kühen mit Weidegang zwar nicht automatisch besser, allerdings weisen die Kühe in den Betrieben mit durchschnittlich sechs bis zehn Stunden Weidegang einen höheren Wert für Gesundheit auf (gemessen anhand der Gesundheitsparameter des Welfare Quality Protocol).
Der entscheidende Faktor bleibt aber das Management. Die Herausforderung der Weidehaltung sei die Kontrolle der Futteraufnahme und der Futterinhaltsstoffe sowie die Flächenverfügbarkeit. (jm)
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Bei den Kriterien Stoffwechselgesundheit und Fruchtbarkeit gibt es ersten Auswertungen zufolge keine Unterschiede zwischen Betrieben mit Weidehaltung und Betrieben mit reiner Stallhaltung. Diese Ergebnisse des Projekts „Ökotawek“ präsentierte Prof. Dr. Silke Hüttel von der Universität Rostock kürzlich auf dem „Fachgespräch Nutztierhaltung“ in Rudolstadt. Allerdings traten Lahmheiten auf den Weidebetrieben seltener auf. Bei den Ergebnissen ist jedoch zu berücksichtigen, dass nur eine geringe Anzahl an Betrieben an diesem Projekt teilgenommen hat.
In Kooperation mit dem Projekt „Systemanalyse Milch“ an der Universität Göttingen (Prof. Dr. O. Mußhoff, M.Sc. H. Schulte, M.Sc. L. Armbrecht, M.Sc. R. Bürger) und der Universität Bozen (Prof. Dr. M. Gauly) stellte das Autorenteam Betriebe mit Weidehaltung Betrieben mit reiner Stallhaltung gegenüber (insgesamt 43 Milchviehbetriebe). Über die Weidedauer war nur bekannt, ob diese weniger als sechs Stunden, zwischen sechs und zehn Stunden oder mehr als zehn Stunden betrug. Die Herdengröße der Betriebe in der Stichprobe lag zwischen 110 und 130 Kühen mit einer Milchleistung zwischen 27 und 32 kg ECM/Kuh und Tag.
Das gemeinschaftliche Projekt untersuchte insbesondere den Tierwohlaspekt. Dafür wurde das „Welfare Quality Protocol“, ein standardisiertes Verfahren zur Beurteilung der Tiergerechtheit, verwendet. Dabei kam heraus, dass sich hohe Milchleistungen und Weidegang keinesfalls ausschließen und Stallbetriebe gleichermaßen für Tierwohl sorgen. Das Gesamttierwohl ist bei Kühen mit Weidegang zwar nicht automatisch besser, allerdings weisen die Kühe in den Betrieben mit durchschnittlich sechs bis zehn Stunden Weidegang einen höheren Wert für Gesundheit auf (gemessen anhand der Gesundheitsparameter des Welfare Quality Protocol).
Der entscheidende Faktor bleibt aber das Management. Die Herausforderung der Weidehaltung sei die Kontrolle der Futteraufnahme und der Futterinhaltsstoffe sowie die Flächenverfügbarkeit. (jm)