Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auch auf die Agrarmärkten. Speziell die Situation auf dem Milchmarkt verfolgt Bundesagrarministerin Julia Klöckner sehr genau, wie das BMEL mitteilt. Denn es stehe zu befürchten, dass die Marktpreise für Milch und Milcherzeugnisse weiter absinken. Daher hat sich die Ministerin mit Schreiben vom 8. April 2020 an den für Landwirtschaft zuständigen EU-Kommissar Janusz Wojciechowski gewandt. Darin bittet sie ihn, möglichst frühzeitig in Betracht zu ziehen, Private Lagerhaltung für Magermilchpulver finanziell zu unterstützen. Hier der Brief im Originalwortlaut:
„Sehr geehrter Herr Kommissar, lieber Janusz,
die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren auch auf den Agrarmärkten. Mit besonderer Sorge sehe ich die sich abzeichnenden Entwicklungen auf dem Milchmarkt. Bereits vor Bekanntwerden der Corona-Pandemie kam es zu einer Unterbrechung des Preisanstiegs bei wesentlichen Milcherzeugnissen, global und auf EU-Ebene. Die Corona-Pandemie verschärft diese Situation. Die Unterbrechung von Milchströmen auf dem Binnenmarkt sowie die Rückgänge der Ausfuhren in Drittländer, insbesondere in den asiatischen Raum. Lassen ein weiteres Absinken der Marktpreise für Milch und Milcherzeugnisse befürchten.
Insbesondere beim Magermilchpulver zeichnen sich bereits deutlich schwächere Tendenzen ab. Ich halte es daher für erforderlich, in der saisonalen Milchspitze, auf die wir zulaufen, den Markt zu entlasten. Daher möchte ich Dich bitten, möglichst frühzeitig die Gewährung einer finanziellen Unterstützung zur Privaten Lagerhaltung für Magermilchpulver in Betracht zu ziehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass gegebenenfalls weitere Schritte folgen müssen.
Aber auch andere Agrarmärkte, wie etwa Rindfleisch, Obst und Gemüse oder Wein, müssen wir intensiv im Blick behalten. Auch hier möchte ich den Einsatz von Instrumenten, die die Gemeinsame Marktorganisation für den Krisenfall vorsieht, nicht ausschließen. Da die gegenwärtigen Entwicklungen sehr schnelllebig sind, berate ich mich dazu fortlaufend mit den Verbänden. Gerne würde ich auch mit Dir und der Kommission zur Bewertung der Marktlage und eventuell erforderlichen Stützungsmaßnahmen in engen Kontakt bleiben.“