Die Spitzengespräche in Sachen Milch von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer verlaufen weiter unter dem Mantel der Verschwiegenheit. Auch nach dem gestrigen Spitzentreffen zwischen dem Einzelhandel und dem Bundeslandwirtschaftsministerium wurde Stillschweigen über die Ergebnisse vereinbart.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sei die Geduld der Milchbauern ca. vier Wochen nach dem Streit ziemlich strapaziert. Es gehe alles viel zu langsam, so Hans Foldenauer, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter. Zwar bemühe sich Seehofer um eine Lösung, aber ob diese zum Erfolg führe, sei offen.Während der BDM weiter auf einem kostendeckenden Milchpreis von 43 Cent und einer flexiblen Mengensteuerung bestehe, forderte der Deutsche Bauernverband (DBV) einen mit EU-Mitteln finanzierten Milchfonds (300 Mio. Euro), der die Begleitmaßnahmen zum Quotenausstieg finanzieren soll. Diese Forderung werde durch Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt, von EU Agrarkommissarin Fischer Boel aber abgelehnt, so die Süddeutsche Zeitung weiter.
Als "Schwachsinn pur" bezeichnete BDM-Sprecher Foldenauer die Forderung des Bauernverbandes nach einer stärkeren Konzentration in der Molkereiwirtschaft. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung sagte Foldenauer: "Je weniger Molkereien wir haben, desto erpressbarer sind die Bauern, weil sie keine Chance mehr haben, woanders hinzuliefern."
Dem widerspricht im gleichen Artikel Professor Hannes Weindlmaier, von der Technischen Universität München. Eine Konzentration in der Molkereiwirtschaft hält Weindlmaier für unerlässlich. "Wir brauchen ein Gegengewicht zum Handel, aber auch zu der mächtigen Konkurrenz im Ausland". Eine größere Betriebsstätte könne günstiger produzieren, was letztlich den Bauern zugute käme.
Das Auslaufen der Milchquote 2015 ist nach Weindelmaiers Aussagen auch nicht mehr zu stoppen. Und dies sei auch richtig so: Man müsse erfolgreichen, dynamischen Erzeugern die Chance geben, frei zu produzieren, ohne dass sie Geld für den Erwerb weiterer Quoten ausgeben müssen. Auch die flexible Mengensteuerung wie vom BDM vorgeschlagen lehnt er ab.