Ein Kommentar von Uwe Mohr, Leiter der Tierhaltungsschule in Triesdorf:
Die Automatisierung in der Tierhaltung schreitet unaufhaltsam voran. Das zeigt die rasante Verbreitung des Melkroboters. Ob Fütterungsroboter einen ähnlichen Siegeszug antreten, ist zwar noch offen, aber die Zahl der Anlagen in Deutschland von derzeit 250 wird weiter kräftig steigen. Die arbeitswirtschaftlichen und ernährungsphysiologischen Vorteile der Technik liegen auf der Hand (siehe Südplus 3/2016 Seite 38).
Um so wichtiger ist, dass alle Hersteller frühzeitig die Kinderkrankheiten ihrer Anlagen in den Griff bekommen. Wie sich jetzt zeigt, gibt es zwischen den Fabrikaten noch große Unterschiede in der Haltbarkeit der Silage-Vorratsboxen und der Mischer. Das liegt vor allem an den unterschied-lichen Materialen. Während die einen teures Edelstahl verwenden, begnügen sich andere mit verzinktem Eisen. Letzteres hält jedoch der enormen Beanspruchung der Frischeboxen und des Mischers nicht stand. Schon nach wenigen Jahren treten große Rostschäden auf.
Das macht die Anlagen stör- und reparaturanfälliger. Und die Gefahr steigt, dass die Tiere Fremdkörper aufnehmen und sich innerlich verletzen. Wenn ein Roboterbetrieb sicherheitshalber grundsätzlich jedem Tier einen Käfigmagneten verabreichen muss, sollte der zuständige Hersteller schnellstens seine Konstruktion anpassen.
Die häufige Futtervorlage und das Mischen mehrerer Rationen belastet auch die Mischerschnecken. Spart der Hersteller hier am Material, wird der Abstand zwischen Schnecke und Behälter größer und es können Futterreste im Mischer zurückbleiben. Dadurch steigt das Risiko, dass verdorbenes Futter in den Trog gelangt. Der Vorteil des Roboters der besseren Futterhygiene durch häufigere Vorlage verkehrt sich so ins Gegenteil.
Schließlich muss noch mehr Augenmerk auf den Unfallschutz gelegt werden. So kommt es immer wieder vor, dass Hersteller beim Einbau nicht überall den erforderlichen Sicherheitsabstand des beweglichen Behälters von 50 cm zu feststehenden Bauteilen einhalten. Dadurch enstehen gefährliche Scher- und Quetschstellen. Landwirte, die einen Fütterungsroboter installieren, sollten deshalb die Anlage vor dem Ersteinsatz von der Berufsgenossenschaft und dem Hersteller abnehmen lassen.