Die meisten Milcherzeuger im Club der European Dairy Farmers (EDF) stufen ihre Work-Life-Balance (Arbeit-Freizeit-Balance) als mittelmäßig ein. Nur ein Drittel ist glücklich oder sehr glücklich. Gleichzeitig sind aber auch nur 6 % der EDF-Milcherzeuger unglücklich oder sehr unglücklich. Das geht aus der EDF-Snapshot-Analyse hervor, die Steffi Wille-Sonk auf dem Jahreskongress in Winterthur (Schweiz) vorgestellt hat.
12 % der Familienbetriebe haben keinen Urlaub, 33 % haben bis zu einer Woche Jahresurlaub. Nur 38 % der Familienbetriebe können mehr als zwei Wochen im Jahr Urlaub machen, geht aus der Umfrage hervor.
Rund die Hälfte der Familienbetriebe hat keinen Tag in der Woche frei. Weitere 45 % haben maximal einen Tag pro Woche frei.
Die Arbeitssituation ist eine der größten Herausforderungen für Milcherzeuger: Familienmitglieder müssen ein enormes Arbeitspensum leisten, gute Mitarbeiter kosten viel Geld. In der EDF-Auswertung macht die Entlohnung für Familienmitglieder und Mitarbeiter 19 % der gesamten Kosten der Milchproduktion aus.
Interessant ist aber die Spanne beim Arbeitsaufkommen: Bei den mittleren 80 % der EDF-Betriebe (Extreme weggelassen) streut der Arbeitsaufwand zwischen 26 und 107 Stunden pro Kuh und Jahr. "Alle machen das gleiche, dennoch ist die Spanne so riesig. Hier steckt also noch Potenzial", sagte Wille-Sonk.
Größere Herden sorgen dabei nicht zwangsläufig für eine Arbeitsreduktion, wie die Umfrage zeigt. So schnitten die EDF-Betriebe mit 160 bis 250 Kühen mit rund 34 Akh/Kuh/Jahr besser ab als die Betriebe mit mehr als 250 Kühen mit ca. 38 Akh/Kuh/Jahr. Umgerechnet auf den Arbeitsaufwand pro 100.000 kg ECM kamen die größeren Betriebe aber mit weniger Arbeitsstunden aus.