Die Kuhbestände in der Schweiz liegen auf einem historischen Tiefpunkt. Im Juli dieses Jahres gab es noch 514.496 Milchkühe. Das zeigt der Marktlagebericht der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Das sind 11.500 Tiere oder 2,2 % weniger als zum Vorjahreszeitpunkt
SMP-Kommunikationsleiter Reto Burkhardt geht von mehreren Gründen aus, die zur Abnahme führen. "Der Strukturwandel geht weiter", sagt Burkhardt. "Betriebe steigen von der Milch- auf die Mutterkuhhaltung um oder lassen die Produktion auslaufen." Auch das hohen Kostenniveau wirkt sich aus: "Die Milchpreise liegen zwar höher als vor einigen Jahren, aber die Kosten für die Produzentinnen und Produzenten sind massiv gestiegen", betont Burkhardt. Ebenfalls Gründe könnten laut Burkhardt die Hitze und allenfalls Futterknappheit auf gewissen Betrieben sein.
Investitionen in Roboterställe
Allerdings stellt Nicolas Berger, Bereichsleiter Datenmanagement des Verbandes swissherdbook fest, dass immer noch beträchtliche Investitionen in neue Ställe getätigt werden. Dies sei insbesondere bei Roboterställen der Fall, so Berger. "Diese Betriebe weisen tendenziell eine höhere Milchleistung auf. Mit Ausnahme einiger Jahre wie beispielsweise 2010 und 2022 verzeichnen wir jährlich eine Zunahme der durchschnittlichen Milchleistung", erklärt Berger. Ein Ende dieses Trends sei nicht in Sicht.
Noch genügend Milch
Daher hat laut LID-Recherche die Milchmenge nicht im gleichen Masse abgenommen wie der Kuhbestand. Der Marktlagebericht der Milchproduzenten zeigt, dass die Milchproduktion in der ersten Hälfte des Jahres knapp über dem Vorjahreswert liegt. Eine Milchknappheit gebe es nicht, auch weil die Käseproduktion aktuell gedrosselt ist und deutlich unter dem Vorjahr liegt. •