Die Krise auf dem Milchmarkt mit dem gravierenden Rückgang der Erzeugerpreise wirkt sich in West- und Ostdeutschland unterschiedlich auf die Investitionsbereitschaft der Landwirte aus.
Wie aus einer Umfrage des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG) hervorgeht, ist das Interesse der Landwirte in den alten Ländern an Investitionen im Milchviehbereich in den ersten Monaten dieses Jahres ungebrochen. Demgegenüber spüren die ostdeutschen Landgesellschaften eine Zurückhaltung bei den Investitionen in Milchviehställe.
Im Westen setzen die Landwirte dem BLG zufolge eindeutig auf eine Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten. Laut Verbandsangaben liegt die Anzahl der Kuhplätze bei den von den westdeutschen Landgesellschaften betreuten Investitionsvorhaben inzwischen um ein Drittel über dem Niveau von 2005. Die Nachfrage in den neuen Ländern nach weiteren Investitionen im Milchviehbereich charakterisiert der BLG hingegen als "verhalten". Der Vorstandsvorsitzende des BLG und Geschäftsführer der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, Dr. Willy Boß, führt dies auf die schlechte Stimmung angesichts der gegenwärtigen Preismisere zurück. Außer Frage stehe jedoch, dass die Liberalisierung des Milchmarkts den Strukturwandel in der Milchviehhaltung beschleunigen werde, sagte der BLG-Vorsitzende.
Die staatliche Investitionsförderung gewinne vor diesem Hintergrund weiter an Bedeutung. Mit den deutlichen Verbesserungen in der einzelbetrieblichen Investitionsförderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) hätten Bund und Länder "ein richtiges Signal" gegeben.