Die Milchgrundpreise werden 2017 zwischen 30 und 35 ct/kg pendeln. Diese Einschätzung gab Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf der 2. Fachtagung Milchbörse der VR Agrarberatung in Hamburg.
Für ihn sprechen diese Faktoren für eine positive Preisentwicklung:
- Stark sinkendes Rohstoffaufkommen
- Liquiditätsengpässe verhindern Faktoreinsatz
- Vermehrte Betriebsaufgaben, u.a. durch das Milchmengen-Reduktionsprogramm der EU
- Zum Teil unterdurchschnittliche Mais- und Grassilagequalität führen zu geringen Milcheiweiß- und Milchfettgehalten
- Anstehende Düngeverordnung wird auch für Rinderbetriebe zum Kostenfaktor
- Großbetriebe agieren antizyklisch und geben Gas
- Niedrige Zuchtviehpreise verringern Zuchtviehverkäufe
- Zuchtvieh-Exportzahlen im 1. Quartal 2016 enttäuschend
- Sinkende Futterpreise (Kuhfutter, Sojaschrot unter Vorjahr)
- Verlagerung der Milchproduktion an Gunststandorte
- Zunehmende Professionalisierung der verbleibenden Milcherzeuger könnte zu schnellen Mengenanstieg führen
Für Deutschland erwartet der Marktreferent bis zum Jahr 2026 einen Rückgang der Milchviehbetriebe um 25 bis 35 % von 73.000 auf 55.000 bis 47.000. Zudem geht er davon aus, dass die Kuhzahl um 15 bis 20 % von 4,3 Mio. auf 3,6 bis 3,4 Mio. sinkt. Wie sich die produzierte Milchmenge in Deutschland dabei entwickeln wird, wagte er nicht abzuschätzen.