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„Ackerbau plus Mast – das passt!“

Lesezeit: 5 Minuten

Carsten Warnecke mästet Schweine in einer Ackerbauregion mit geringer Viehdichte. Der Standort sichert ihm deutliche Vorteile.


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Seit mehr als 350 Jahren befindet sich der Betrieb der Familie Warnecke im niedersächsischen Dedelstorf östlich von Celle im Familienbesitz. Alle Generationen haben intensiven Ackerbau betrieben. „Hier dominiert der klassische Ackerbau. Tierhalter findet man nur vereinzelt, und wenn, dann sind die Bestände relativ klein“, beschreibt der heutige Betriebsleiter Carsten Warnecke die Strukturen im östlichen Niedersachsen.


Lange Zeit ist auch der 32-Jährige davon ausgegangen, dass der Anbau von Kartoffeln, Rüben und Getreide sein Hauptbetriebszweig sein wird. „Mein Vater hat zwar in den 80er-Jahren knapp 800 Mastplätze gebaut, die Mast war bei uns aber immer nur ein Rand-geschäft“, erklärt Warnecke.


Das sollte sich mit dem Einstieg Carsten Warneckes in den Betrieb ändern. Schon während des Studiums an der Hochschule in Osnabrück merkte der junge Familienvater, dass ihm die Tierhaltung die Möglichkeit bietet, das Einkommen des Betriebes weiter zu verbessern. „Die Veredlung ist mein Ding, ich wollte unbedingt in die Mast investieren“, fügt Warnecke hinzu.


Außerdem bot ihm der Betrieb ideale Voraussetzungen für sein Vorhaben. Mit rund 120 ha ist der Hof flächenmäßig gut ausgestattet, die betriebsinterne Verwertung der Schweinegülle von ca. 2 000 Mastplätzen wäre gesichert. Und sollte die Fläche bei weiteren Wachstumsschritten nicht mehr ausreichen, könnte weitere Gülle in unmittelbarer Nähe abgesetzt werden. Denn die meisten Nachbarn Warneckes sind ebenfalls reine Ackerbaubetriebe. „Mit Kooperationspartnern könnte ich § 51a-Gesellschaften gründen“, so Warneckes Plan. Das hätte den Vorteil, dass die Mast steuerlich landwirtschaftlich läuft und der Betrieb umsatzsteuerlich den Pauschalierungsvorteil nutzen kann, auch wenn nicht genügend Fläche zur Verfügung steht. Gleichzeitig könnte mit den Partnern verhandelt werden, überschüssige Gülle aufzunehmen.


3 000 neue Mastplätze:

Nach dem Studium setzte Carsten Warnecke seine Pläne zügig um. Gemeinsam mit Beraterin Ruth Beverborg von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen brachte der junge Familienvater im Jahr 2007 erste konkrete Ideen für das Projekt Schweinemast zu Papier.


Der erste Neubau erfolgte bereits 2008. Damals baute Warnecke 1 000 Mastplätze direkt gegenüber der alten Hofstelle, sodass der Bestand auf insgesamt 1 800 Mastplätze wuchs. Die Planung des neuen Maststalles übernahm ein Bauspezialist aus Vechta. Denn vor Ort waren keine Berater zu finden, die sich mit dem Bau von Schweineställen auskennen. „Wenn sie in einer Ackerbauregion in die Tierhaltung einsteigen wollen, müssen sie sich fachliche Hilfe von außerhalb holen“, beschreibt Carsten Warnecke die besondere Situation.


Außerdem setzte der Landwirt auf einfache Technik. Die komplette Fütterung erfolgt mithilfe von Rohrbreiautomaten. Die sind weniger störanfällig als Flüssigfütterungen. „Wenn mal etwas kaputt geht, kann ich den Fehler selbst beheben und brauche keinen teuren Servicetechniker anrufen, der erst mehrere Stunden anreisen muss“, argumentiert der Landwirt.


Die Zusammenarbeit mit dem Stallbauplaner aus Vechta zahlte sich schnell aus. Die Produktion im neuen Maststall lief gut an, die biologischen Leistungen passten. Allerdings machte der Betriebsleiter schnell die Erfahrung, dass die Vermarktung schwieriger ist, wenn die Schweine fernab der Veredelungsregionen gemästet werden. „Das größte Problem ist, dass die Tiere 280 km zum Schlachthof gefahren werden müssen. Das treibt die Vorkosten in die Höhe, zumal wir keinen kompletten Lkw beladen konnten. Außerdem haben die wenigen Vermarkter der Region kaum Konkurrenz“, beschreibt der junge Niedersachse sein Dilemma.


Das Problem löste Warnecke, indem er die Mast 2012 abermals um 2 000 Mastplätze erweiterte. Dieser Schritt war zwar nicht ganz einfach zu realisieren, weil es in der Bevölkerung erste Einwände gegen noch mehr Schweine gab, doch Carsten Warnecke gelang es schließlich, den Stall zu bauen. Nun kann der Landwirt seine Schweine Lkw-weise vermarkten und auch das Futter zugweise einkaufen. Er ist damit zu einem interessanten Geschäftspartner für Futter- und Viehhändler geworden. „Und die Vorkostenproblematik konnten wir dadurch zumindest entschärfen“, erklärt der Landwirt.


Kostenvorteil 10 bis 15 €:

Auch heute erreicht Carsten Warnecke das Vorkostenniveau seiner Kollegen in den Ver­edelungsregionen nicht ganz, dazu sind die Entfernungen einfach zu groß. Dafür bietet ihm sein Standort aber andere Kostenvorteile, von denen viele Mäster in Cloppenburg, Vechta oder Borken nur träumen können.


  • Sein flächenstarker Ackerbaubetrieb bietet ihm die Möglichkeit, die Schweinegülle von 2 000 Mastplätzen im eigenen Betrieb optimal zu verwerten. Verwertungskosten in Höhe von 2 bis 4 € pro Tier, die Mäster in Veredelungsregionen auf den Tisch legen müssen, belasten diesen Teil seiner Produktion nicht.
  • Durch die Gründung von § 51a-Gesellschaften mit Nachbarbetrieben kann der Landwirt die komplette Mast landwirtschaftlich betreiben. Kostenvorteil: 3 bis 4 € pro Mastschwein unter Berücksichtigung der Kosten der Gesellschaft.
  • Dank der Gülledüngung verbessert sich die Bodenstruktur auf den eigenen Flächen, weil mit der Gülle organisches Material auf den Acker gelangt.
  • Ackerbaulich und wirtschaftlich interessant ist für den Landwirt derzeit auch die Lieferung der Gülle an zwei Biogasanlagen. Das Gärsubstrat erhält der Landwirt später zurück.
  • Die Stallbauvorhaben wurden in der Zeit vor dem niedersächsischen Filtererlass abgeschlossen. Es sind daher keine Abluftfilter eingebaut. Dieses spart in der Produktion im Vergleich mit „Filterbetrieben“ ca. 7 € pro Tier.


Carsten Warnecke ist mit seiner Entscheidung, in die Mast zu investieren und seinen Betrieb breiter aufzustellen, auch sieben Jahre nach dem ersten Stallneubau rundum zufrieden. „Ackerbau plus Mast – das passt!“, freut sich der junge Unternehmer.M. Arden

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