Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Blindes Füttern kann sich keiner leisten!

Lesezeit: 8 Minuten

Wer seine Futtermittel regelmäßig untersuchen lässt, kann die Futterkosten kräftig drücken. Es berichtet Dr. Hermann Lindermayer, BLT Grub. Die Preise für Futtermittel sind seit der letzten Ernte förmlich explodiert. Um die Kosten im Griff zu halten, haben viele Betriebe die Sicherheitszuschläge in den Rationen verringert. Doch das ist nur möglich, wenn man zumindest die wichtigsten Inhaltsstoffe seiner Futterkomponenten genau ermittelt. Denn nur so lassen sich die Rationen exakt auf den Bedarf der Tiere zuschneiden. Doch auch Betriebe, die ihre Rationen nicht bis ins Letzte ausreizen, können auf Futteranalysen nicht verzichten. Denn die vergangenen Ernten haben gezeigt, dass die Inhaltsstoffe der Futtermittel je nach Anbau und Witterung stark schwanken können. Wer dann bei der Rationsberechnung auf Tabellenwerte zurückgreift, nimmt Fehlversorgungen mit Leistungsdepressionen in Kauf. Hierdurch können die Futterkosten schnell um bis zu 5 E je verkauftem Schwein steigen. Getreide direkt nach der Ernte untersuchen lassen Viele Praktiker scheuen aber den Aufwand und die zusätzlichen Kosten, die mit regelmäßigen Futteranalysen einhergehen. Dabei ist nur in den wenigsten Fällen eine teure Vollanalyse nötig. Vielmehr reicht es aus, in regelmäßigen Abständen die wichtigsten Inhaltsstoffe der Futtermittel zu analysieren. Am besten erstellen Sie mit Hilfe eines Beraters einen betriebsindividuellen Untersuchungsplan. Denn so lassen sich mit geringen Kosten aussagekräftige Ergebnisse erzielen. Zu den wichtigsten Untersuchungen gehört in Betrieben mit Hofmischung die Analyse des eigenen Getreides. Denn diese machen den Großteil der Rationen aus. Das hofeigene Getreide und der Mais bzw. das CCM sollten einmal im Jahr am besten direkt nach der Ernte untersucht werden (siehe Übersicht). Auch standardisierte Nebenprodukte wie Kleie, Luzerne-Grünmehl oder Molke sollten mindestens einmal im Jahr zur Laboranalyse geschickt werden. Für die Untersuchung der hofeigenen Komponenten und der Nebenprodukte hat sich die NIRS-Analyse bewährt. Denn diese Methode ist mit Kosten von rund 30 E je untersuchtem Futtermittel relativ günstig und liefert zuverlässige Ergebnisse. Bei der NIRS-Untersuchung werden die Rohnährstoffe der Futtermittel analysiert und der Energiegehalt errechnet. Die Aminosäuregehalte werden aus dem Rohprotein abgeleitet, was in der Regel hinreichend genau ist. Das Sojaschrot und andere eiweißhaltige Komponenten sollten aufgrund ihrer Schlüsselfunktion für das Wachstum der Tiere etwas häufiger als das Getreide untersucht werden, am besten zweimal im Jahr. Ideal ist es, wenn Sie die Eiweißträger parallel mit den hofeigenen Komponenten untersuchen. Denn so liegen die Inhaltsstoffe dieser wichtigen Komponenten nach der Ernte aktuell vor und können für die Rationsberechnung genutzt werden. Die Untersuchung der Eiweißträger kann ebenfalls mit der NIRS-Methode erfolgen. Da beim Soja keine Stärkeanalyse erfolgt, ist die Untersuchung mit 25 E etwas günstiger als beim Getreide. Interessant: Einige Lufen bieten seit einigen Jahren Soja-Untersuchungsdienste an. Teilnehmende Landwirte können neben den eigenen Analyseergebnissen auch auf die Untersuchungsdaten anderer Betriebe zugreifen, die ihr Sojaschrot aus der selben Anbauregion beziehen. Die eigenen Daten lassen sich so besser einordnen. Bei Ergänzer und Mineralfutter nur Eckdaten prüfen Bei den Mineralfuttern empfiehlt sich ebenfalls ein kürzerer Untersuchungsabstand mit zwei Analysen im Jahr. Da Mineralfutter nur mit einer recht teuren chemischen Methode analysiert werden können, sollte man die Untersuchungsparameter so weit wie möglich begrenzen. Auf jeden Fall sollten aber der Calcium- und Phosphorgehalt ermittelt werden, was zusammen etwa 20 E kostet. Zusätzlich empfiehlt es sich, den Lysin- und Threoningehalt zu untersuchen. Dies ist mit rund 100 E zwar relativ teuer. Die erstlimitierenden Aminosäuren gehören jedoch zu den wichtigsten Faktoren für das Wachstumspotenzial der Tiere. Die Ergänzungsfutter sollten auch bis zu zweimal im Jahr ins Labor geschickt werden. Da bei den Ergänzern in der Regel der Eiweißgehalt der wichtigste Faktor ist, sollte dieser neben dem TS-Gehalt auf jeden Fall ermittelt werden. Die Analyse dieser beiden Parameter schlägt mit rund 25 E zu Buche. Zusätzlich sollten die Calcium- und Phosphorgehalte ermittelt werden, wodurch weitere Kosten von etwa 20 E entstehen. Auf Entmischungen prüfen Neben den Einzelkomponenten bzw. Ergänzern sollten einmal im Jahr auch die fertigen Futterrationen analysiert werden. Denn nur so lässt sich überprüfen, ob die angestrebten Gesamtnährstoffgehalte in der Ration tatsächlich erreicht werden oder eventuell Mischfehler bzw. Entmischungen vorliegen. Welche Parameter im Detail untersucht werden sollten, hängt vom Einsatzbereich der Ration ab: Bei energiereichen Rationen wie dem Laktationsfutter sollte der Rohfasergehalt bestimmt werden. Denn mit dieser Hilfsgröße lässt sich der Energiegehalt recht gut ableiten. Die Kosten für diese Analyse liegen bei rund 25 E. Bei eiweißreichen Rationen, die z. B. in der Ferkelaufzucht zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich, den Rohproteingehalt zu überprüfen. Hierfür sind ca. 15 E je Probe zu veranschlagen. Wichtig ist auch, hin und wieder die Mischgenauigkeit zu kontrollieren. Hierzu wird am einfachsten der Rohaschegehalt der Ration ermittelt und mit dem Sollwert verglichen. Die Kosten hierfür liegen bei knapp 15 E je Probe. Ergänzend zu den routinemäßigen Futteruntersuchungen sollten in bestimmten Fällen zusätzliche Analysen eingeplant werden. Hierzu gehört der Wechsel des Futtertyps bzw. des Futterlieferanten. Zusätzliche Untersuchungen sollten Sie auch vornehmen, wenn Sie den Verdacht haben, dass das Futter nicht richtig gemischt ist oder wenn der Geruch oder das Aussehen darauf hindeuten, dass das Futter nicht in Ordnung ist. Untersuchungen auf Mykotoxine sollten wegen der hohen Kosten nur im Verdachtsfall erfolgen. Weitergehende Untersuchungen sind nur bei Futterbeanstandungen zu empfehlen. Hierbei sollte am besten mit einem kompetenten Berater geklärt werden, welche Parameter im Einzelfall zu untersuchen sind. Futterproben stets an mehreren Stellen ziehen Damit die ins Labor geschickten Futterproben stichhaltige Ergebnisse liefern, müssen die entnommenen Proben den Futtermittelvorrat möglichst genau repräsentieren. Es werden daher stets mehrere Einzelproben entnommen und zu einer Sammelprobe zusammengestellt. Bei hofeigenen Futtermitteln sollten die Proben am besten direkt beim Abladen bzw. bei der Einlagerung gezogen werden. Denn so können ohne größeren Aufwand an verschiedenen Stellen der Futtercharge Proben gezogen werden. Bei Zukauffutter ist die Probennahme an verschiedenen Stellen der Charge oft schwierig. Denn nur wenige Transportfahrzeuge verfügen über kleine Öffnungen, an denen Proben entnommen werden können. In den meisten Fällen kommt man daher nicht umhin, das Ausblasen des Futters aus dem Transportfahrzeug zwischenzeitlich zu unterbrechen. Aus dem Auslauftrichter des LKWs oder dem Blasschlauch wird dann eine Probe entnommen. Ansonsten muss man das Futter im Lager beproben. Die Anzahl der Einzelproben hängt davon ab, wie homogen das jeweilige Futtermittel ist bzw. wie stark es zur Entmischung neigt. Bei homogenen Futtermitteln wie Getreide oder Sojaschrot werden drei bis fünf Einzelproben entnommen. Und bei Futtermitteln mit starker Neigung zum Entmischen, hierzu gehören u. a. Rationen und Ergänzer, empfiehlt es sich, fünf bis zehn Einzelproben zu ziehen. Die Einzelproben werden in einem Eimer oder einer Wanne gesammelt und gründlich durchgemischt. Anschließend wird aus der Sammelprobe das Versandtmuster gezogen. Bei allen Trockenfuttermitteln sollten rund 0,3 kg Probenmaterial ins Labor geschickt werden. Bei Feucht- und Fließfuttern wie CCM und Molke liegt die Probemenge bei 2 bis 3 kg. Für den Transport zum Labor werden die Futterproben in ein sauberes, trockenes Behältnis verpackt. Trocken- und Feuchtfuttermittel werden am einfachsten in einen stabilen Plastikbeutel verpackt, der mit einem Knoten oder Clip möglichst luftdicht verschlossen wird. Nassfuttermittel werden in einer verschließbaren Kunststoffflasche versandt. Geeignete Versandtbehälter werden von vielen Labors kostenlos bereitgestellt. Verderbliches Futter direkt ins Labor! Um Verwechselungen zu vermeiden, muss auf dem Transportgefäß unbedingt der Name des Betriebes und des Futtermittels notiert werden. Zusammen mit der Untersuchungsanweisung ist dann eine sichere Zuordnung der Laborergebnisse gewährleistet. Im Rahmen von Reklamationen sollte sowohl die Entnahme als auch die Verpackung der Futterproben im Beisein des Lieferanten erfolgen. Denken Sie dabei auch daran, ein ausreichend großes Rückstellmuster zu entnehmen. Bei Feucht- und Nassfuttermitteln ist sehr wichtig, dass diese möglichst schnell ins Labor gelangen. Denn vor allem bei längeren Transporten können Nachgährungen oder Verderb auftreten, wodurch die Inhaltsstoffe verfälscht werden. Da beim Postversandt aber Verzögerungen nie ganz auszuschließen sind, sollte man verderbliche Futtermittel am besten persönlich ins Labor bringen. Wir halten fest Regelmäßige Futteranalysen sind in der Praxis immer noch die Ausnahme. Doch Fakt ist: Nur wer die Inhaltsstoffe kennt, kann die Sicherheitszuschläge in den Rationen senken und die Futterkosten drücken. Hofeigene Futtermittel werden mit der NIRS-Methode kostengünstig analysiert, wobei einmal jährliche Beprobungen ausreichen. Mineral- und Ergänzungsfutter sowie die Rationen sollten bis zu zweimal im Jahr analysiert werden. Um hierbei die Kosten zu begrenzen, kann die Untersuchung auf die wichtigsten Parameter konzentriert werden. Am besten wird mit einem Berater ein betriebsindividueller Beprobungsplan erstellt.

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.